Freitag, 19. Oktober 2012

Rezi "Saving Phoenix" von Joss Stirling

Titel: Saving Phoenix – Die Macht der Seelen
Autor: Joss Stirling
Originaltitel: Stealing Phoenix
Verlag: dtv
ISBN: 9783423760621
Preis: 16,95 €
Genre: Jugendbuch, Fantasy
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Seitenzahl: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 01.11.2012
Reihe: 2/?


5+ von 5 Sternen
*Inhalt:* 
(Achtung dies ist der 2. Teil einer Reihe/ der 1. Teil ist „Finding Sky“)
Yves ist auf einer Konferenz in London als die junge Diebin Phoenix ihn mit Hilfe von Mentalkräften versucht zu bestehlen. Mit seinen eigenen Kräften entfacht er ein Feuer und schlägt sie in die Flucht. Doch Phee (Phoenix) gibt nicht auf und beim zweiten Diebstahlversuchs begreift Yves, dass Phee auch ein Savant und sein Seelenspiegel ist. Das Problem ist nun, dass Phee in der Hand eines skrupellosen und machtvollen Kriminellen ist und Yves alle Mühe haben wird sie aus seinen Fängen zu befreien.

*Wie kam das Buch zu mir*
Dieses Buch wurde mir netter Weise vom dtv Verlag zur Verfügung gestellt.

*Aufmachung/Qualität*
Es scheint momentan ein Trend der Verlage zu sein, die Beschaffenheit des Covers innerhalb einer Reihe zu ändern. „Saving Phoenix“ hat im Gegensatz zum 1. Teil der Reihe ein Cover mit Perlmutteffekt, also so eine raue Oberfläche. Ansonsten ist es aber ähnlich wie der 1.Teil aufgemacht und ist daher sofort als zugehörig zur Reihe erkennbar und beider Bücher sehen super im Regal nebeneinander aus.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Ranken-Verzierung und das Buch trumpft noch mit einem schicken gelben Lesebändchen.

*Meinung:*
 Wie oben schon zu sehen hat das Buch meine Sonderwertung bekommen. Die kriegen nur Bücher, die ich als absolute Wohlfühlbücher empfinde und bei denen ich einfach nicht zum Ende kommen will. Beides ist hier eingetreten. Das bedeutet, dass ich überhaupt nicht auf den nächsten Teil der Reihe warten kann und diesen Teil mit Sicherheit noch einmal oder sogar mehrmals lesen werde.

Die Grundidee ist toll. Die Fantasyaspekte werden super mit Spannung und viel Emotionen verbunden. Der Fantasyanteil ist relativ gering und kommt nur durch die verschiedenen Fähigkeiten der Savants (Menschen mit besonderen, übernatürlichen Gaben) ins Spiel. Diese Fähigkeiten ziehen sich durchs ganze Buch und werden geschickt mit der Spannung verbunden. Jede einzelne Fähigkeit ist zwar interessant aber nicht allzu spektakulär. Richtig interessant wird es dann wie sie kombiniert werden. Die Autorin überzeugt hier völlig und man bekommt nie das Gefühl, dass dies alles nicht so klappen könnte. Was für mich aber am aller meisten dieses Buch ausmacht ist die Familiengeschichte. Ich liebe einfach Bücher in denen Menschen, denen es sonst nicht so gut ging, endlich Menschen finden denen sie langsam lernen zu vertrauen und die für sie da sind. Dieses Buch ist ein Musterbeispiel dafür.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und nicht zu detailgetreu. Die Handlung schreitet relativ rasant voran und hält sich nicht mit überflüssigen Umschreibungen auf. Die Geschichte wird in der dritten Person und in der Vergangenheit geschildert. (mein Favorit)

Die Spannung kommt hier wirklich nicht zu kurz. Es geht bereits schon von Anfang an recht spannend los und die Geschichte nimmt bis zum Ende hin immer mehr Fahrt auf. Man fiebert ständig mit Phee mit und hinterfragt selbst jeder ihrer Handlungen und die der anderen, ständig in der Angst jemand könnte etwas falsch machen oder verstehen. Für mich ist das die ideale Art von Spannung. An manchen Stellen denkt man selbst, dass die Situation ausweglos ist und ist dann genauso verwirrt wie Phee und hofft einfach mit ihr, dass die Benedicts (Yves' Familie) das ganze schon schaukeln. Man lernt also genau wie Phee den Benedicts zu vertrauen. Ein wirklich tolles Leseerlebnis! Die vielen Schwierigkeiten die sich ergeben, führen dazu das man manchmal ganz schön aufpassen und um die Ecke denken muss, um mitzukommen, warum dies oder das jetzt geklappt hat. Alles wird am Ende eindeutig aufgelöst, aber bleibt das Buch über sehr spannend. Ich finde das die Spannung wirklich sehr geschickt eingebaut wurde.

So und hier kommt jetzt der Hauptgrund für die Sonderwertung – das Vermitteln der Emotionen. Die Autorin schafft es einfach jede Art von Emotion, ob gut oder böse, glaubhaft zu vermitteln. Man fühlt mit Phee mit, ihre Verzweiflung, ihre Hoffnung, ihre Liebe zu ihrem Seelenspiegel und zur neuen Familie, ihre Angst... Einfach großartig, aber das sie das kann, hat die Autorin ja schon in Band 1 eindrucksvoll bewiesen. Vor allem die ganze Vertrauenssache und die Geschichte um die Aufnahme in eine neue Familie, lässt mein kleines Sozialarbeiterherz aufblühen. Wie die Bendicts versuchen aufs Phees Bedürfnisse einzugehen, ihr den Freiraum zu lassen, den sie braucht und sie zu beschützen, ist einfach herrlich. Aber es wird auch gezeigt, dass sie ihre Familie an sich schützen wollen und nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Diese wunderbare Familie macht dieses Buch für mich zu einem absoluten Wohlfühlbuch und Favoriten in meinem Bücherregal.

Die Benedicts kennt man ja bereits aus dem ersten Teil, aber man lernt sie hier noch ein wenig besser kennen. Allerdings gibt es zum Teil eins nicht nur einen Ortswechsel – wir sind dieses Mal in London und nicht in Colorado – sondern daraus resultierend auch viele neue Charaktere. Vor allem Bösewichte! Diese werden wieder sehr glaubhaft und teilweise sehr brutal beschrieben. Mich konnten sie völlig überzeugen und ihre Unberechenbarkeit machte einen großen Teil der Spannung im Buch aus. Fast alle Charaktere bekommen Tiefe und man hat wirklich das Gefühl sie zu kennen. Die beiden Hauptcharaktere Phee und Yves wachsen einem sofort ans Herz und man fiebert mit ihnen mit. Phee ist das ganze Buch ihrem Charakter treu und verkörpert ideal ein Mädchen, dass unter extremen Bedingungen aufgewachsen ist. Die Autorin kann dies vor allem emotional sehr überzeugend schreiben. Yves ist wie alle Benedicts ein Traumtyp, ein echter Beschützertyp, trotz seines jungen Alters (fast 18). Er wirkt vor allem bei Phee besonnen und intelligent, aber man nimmt es ihm einfach ab. Wenn er mit seinen Brüdern zusammen ist, zeigt er dann auch mal seine jugendliche Seite. Mich konnte das überzeugen, auch wenn es natürlich nicht real ist. Ich lese aber Bücher um zu träumen und nicht um mit der Realität konfrontiert zu werden.

Die Liebesgeschichte ist sehr schön. Phee und Yves sind (begründet durch die Seelenspiegel-Sache) recht schnell sehr eng verbunden, aber trotzdem wird im Buch das auf und ab einer frisch geformten Beziehung beschrieben. Es wirkt auf mich weder aufgesetzt noch kitschig. Wie oben schon beschrieben, wirkt Yves sehr viel abgeklärter und besonnener als man das bei einem 18jährigen erwartet, trotzdem kann man es ihm aufgrund seiner Familienverhältnisse abnehmen. Jemand der mit einer Vaterfigur/Rollenmodel aufwächst, der sich ähnlich beschützend und besonnen seiner Frau und Familie gegenüber aufführt, wird dessen Verhaltensmuster in bestimmten Punkten übernehmen. Daher wirkte das ganze innerhalb der Geschichte glaubwürdig auf mich. Man hat wirklich das Gefühl das Phee bei Yves in sicheren Händen ist und er sie liebt.


Grundidee 5/5
Schreibstil 5/5
Spannung 5/5
Emotionen 5+/5
Charaktere 5+/5
Liebesgeschichte 5/5

*Lesergruppe:*
Dieses Buch empfehle ich jedem der „Finding Sky“ (1. Teil der Reihe) gut fand. Man sollte den Teil vorher lesen, weil ich das Gefühl habe, dass am Ende der Reihe noch einiges mehr aufgedeckt wird, was jetzt noch im Dunkeln liegt. Ich denke es hat eine Bedeutung, dass Sky, die Hauptperson aus dem ersten Teil, aus London stammt und der zweite Teil plötzlich in London spielt. Grundsätzlich könnte man den Teil auch lesen ohne „Finding Sky“ zu kennen, aber ich würde es aus oben genanntem Grund wirklich empfehlen der Reihe nach zu lesen.
Ansonsten kann ich es jedem Leser, der gern Jugendbücher liest empfehlen, da es sowohl von Spannung, Liebe und Emotionen eine gesunde Mischung enthält und ohne Kitsch auskommt.
Laut Verlag ist das empfohlene Lesealter ab 14 Jahren und dem stimme ich zu. Es gibt einige Stellen an denen es emotional recht grausam zugeht, aber es kommt hier sehr darauf an wie weit man sich auf das Buch einlässt. Hier gibt es keine Gewaltverherrlichung!

*Fazit:*
Saving Phoenix ist ein absolutes Wohlfühlbuch, das mich vor allem durch die einzigartige Familie der Benedicts und durch die wunderbar umschriebene Aufnahme des weiblichen Hauptcharakters in diese Familie überzeugen konnte. Dieses Buch kann nicht nur mit gut vermittelten Emotionen, sondern auch mit jeder Menge Spannung und einer gut durchdachten Handlung punkten. Für mich ist es eine ABSOLUTE Leseempfehlung!

5+ von 5 Sternen
 

Reihe:












Saving Phoenix

4 Kommentare:

  1. Wow, da hat dich das Buch ja wohl zu 100% überzeugt. Ich finde es schön, wie du beschrieben hast, dass die ausgearbeiteten Emotionen dir gefallen haben. Auch ohne das Buch zu lesen kann man sich schon fast hinein versetzen.
    Um Finding Sky schleiche ich auch schon länger rum. Wenn es das Buch mal als TB gibt, werde ich es mir auf jeden Fall zulegen.
    Liebe Grüße, KQ

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    1. Oh ja, das Buch war einfach perfekt für mich! Ich hoffe, dass es dir genauso gut gefällt falls du es dir je zulegst.
      LG
      Sunny

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  2. Das Buch war der absolute Hammer :-) Danke für deinen Kommi auf meinem Blog :-) Der dritte Band heißt im englischen übrigens "Seeking Crystal" ;-) Und Leserin bin ich bei dir auch geworden :-)

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    1. Ja, ich weiß aber die englischen Titel stimmen ja leider nicht immer mit den deutschen Titeln überein. Ich bin gespannt, wann der Verlag den deutschen Titel bekannt gibt.
      LG
      Sunny

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