Mittwoch, 17. Oktober 2012

Rezi "Hades" Alexandra Adornetto

Titel: Hades
Autor: Alexandra Adornetto
Originaltitel: Hades
Verlag: RowohltTaschenbuch Verlag
ISBN: 978-3499216015
Preis: 17,95 €
Genre: Jugendbuch
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Seitenzahl: 496 Seiten
Erscheinungsdatum: 01.11.2012
Reihe: 2/3


5 von 5 Sternen
*Inhalt:*(Warnung: Bitte erst den 1. Teil „Halo“ lesen)
Beth und Xavier sind glücklich und kaum zu trennen. Jack Thorn ist allerdings nicht wirklich verschwunden und versucht alles um Beth zu bekommen. Durch eine List gelingt ihm das Unmögliche, er entführt einen Engel in die Hölle.

*Wie kam das Buch zu mir*
Dieses Buch wurde mir netter Weise vom Rowohlt Verlag zur Verfügung gestellt.

*Aufmachung/Qualität*
Der Verlag hat leider die Aufmachung geändert. Das Cover hat jetzt nicht mehr diesen etwas samtigen Touch sonder ist Hochglanz. Auch das Buch an sich ist nicht mehr so schön verziert. Allerdings gefällt er mir trotzdem richtig gut. Es besteht aus einem sehr kräftigem Rot und die Schrift ist golden. Von der Größe und von der Coveraufmachung sind sie allerdings gleich/ähnlich und machen sich daher super im Regal.
Jedes Kapitel beginnt mit einer dezenten Verschnörkelung und die Kapitel sind sowohl durchnummeriert als auch mit einer Kapitelüberschrift versehen.
Als Bonus gibt es am Ende sogar noch eine kleinen Einblick in „Heaven“, den 3. Teil.

*Meinung:*Die Grundidee besteht eigentlich aus der Vermittlung von Gut und Böse, sowie der Beschreibung einer unendlichen Liebe. Das Buch ist hoffnungslos romantisch und ich liebe er trotzdem oder gerade deshalb. Wer Liebesgeschichte mit Kitschfaktor nicht mag sollte die Finger von der Reihe lassen. Allerdings gehe ich mal davon aus, dass jeder, der den ersten Teil gelesen hat, weiß worauf er sich hier einlässt. In diesem Teil geht es nicht mehr ganz so himmlisch und schüchtern zu, was daran liegt, dass die Handlung fast komplett in der Hölle spielt. Man lernt dort viel über Sünden und Dekadenz. Ich selbst habe keinen Zugang zu christlichem Glauben, aber konnte diese Geschichte trotzdem genießen. Wie es jemandem geht der selbst an Himmel und Hölle glaubt, weiß ich daher nicht. An manchen Stellen fühlte ich mich etwas unwohl, da es doch oft eine Moralvorstellung vermittelte, die sich nicht unbedingt mit meiner deckte. In diesen Momenten führte ich mir aber vor Augen, dass dies eine fiktive Geschichte ist und die Moral natürlich durch den Charakter vermittelt wird, der die Hauptrolle spielte und das ist nun einmal ein Engel. Wenn ich mir dies vor Augen hielt, konnte ich über die für mich manchmal etwas überspitzen Moralvorstellungen hinweg sehen.

Der Schreibstil von Alexandra Adornetto ist für mich einzigartig, fast ein wenig poetisch. In kaum einem Buch kann ich geistig und emotional so abtauchen wie in ihren Büchern. Sie schafft es mit Wörtern eine Welt magisch vor meinem inneren Auge zu erschaffen, die fast real wirkt. Sie beschreibt Orte so wortgewaltig, dass ich jede Kleinigkeit vor meinem inneren Auge sehe und das Gefühl habe dort zu sein. Für mich hat sie den schönsten Schreibstil, den ich seit langem gelesen habe.

Das Buch ist nicht überdurchschnittlich spannend, trotzdem konnte ich es kaum aus der Hand legen. Man fiebert mit Bethany mit und möchte mehr über den Ort erfahren an dem sie ist und wie sie es dort raus schaffen könnte. Ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt, aber mir auch nicht vor Aufregung die Nägel abgekaut. Das Buch ist eher gefühlsbetont als spannend, aber kann mit seiner Grundhandlung so unterhalten, dass man keine große Spannung braucht.

Wie eben schon erwähnt baut das Buch auf Emotionen auf. Zum einen Liebe, was ich noch später näher erläutern werde, aber auch Mitgefühl, Hoffnung, Verzweiflung, Freundschaft und Mut. Die Gefühle werden durch den wunderschönen Schreibstil sehr gut vermittelt. Trotzdem werden manche Gefühle für einen nicht religiösen Leser etwas theatralisch dargestellt. Wie oben schon beschrieben, muss man sich dann ins Gedächtnis rufen, dass man hier die Geschichte eines Engels ließt, für den Gott einfach alles ist. Ich möchte allerdings betonen, dass ich mich nie so gefühlt habe, als wolle man mich mit diesem Buch zum Glauben bekehren. Es ist und bleibt eine Geschichte, einzig und allein beeinflusst durch den Glauben der Hauptperson.

In diesem Band kommen neue Charaktere dazu, aber alte spielen natürlich auch eine Rolle. Vor allem Jack Thorn bekommt hier einen großen Auftritt. Er ist unbeschreiblich widersprüchlich, was allerdings zu ihm als Dämon passt. Man lernt ihn näher kennen, aber durchschaut ihm nie ganz. Er führt den Leser genauso hinters Licht wie Beth. Von den ganz neuen Charaktere spielen zwei eine etwas entscheidendere Rolle, obwohl sie trotz allem etwas flach bleiben. Sie dienen allerdings zu Bethanys emotionaler, geistiger und moralischer Entwicklung. Man hat ja schon im ersten Teil (Halo) mitbekommen, dass Bethany etwas besonderes ist und sie ihren eigenen Weg finden muss. Wie weit dieser von 'oben' gesteuert wird ist und bleibt unbekannt. Man merkt aber in diesem Band das Bethany immer weiter ihren Weg geht und ihr Schicksal hinterfragt. Der Blick in die Hölle und was dort vor sich geht, wird sie prägen und ich bin gespannt, ob dies noch im letzten Teil eine Rolle spielen wird. Manche Handlungen und Reaktionen von Bethany fielen meiner Meinung nach etwas aus ihrem Charakter. Sie war plötzlich zu kopfgesteuert oder forsch, wo sie sonst eher gefühlsbetont und schüchtern, fast naiv, war. Diese Veränderungen kamen abrupt und ohne Erklärung und störten kurz meinem Lesefluss. Dies war allerdings eher selten.

Die Liebesgeschichte ist neben dem Glauben an das Gute, die Haupthandlung. Die Liebe zwischen Beth und Xavier scheint unerschütterlich und wahrscheinlich der Traum jedes Teeny-Mädchens. Er würde alles für sie tun und sie ebenso für ihn. Der Gedanke das jemand anderes an die Stelle des Partners treten könnte, kommt einfach nie auf. Diese Liebe scheint in Stein gemeißelt zu sein und Bethany betont ihre unbeschreibliche Liebe zu Xavier oft, genauso wie dem Leser eindeutig vermittelt wird, dass Xaviers Liebe ebenso stark ist. Wer solche übermäßig romantischen Schilderungen nicht mag, wird mit diesem Buch nicht glücklich. Ich liebe es dagegen, eine wenig mit auf dieser rosaroten Wolke von Xavier und Beth zu schweben.

Grundidee 4,5/5
Schreibstil 5+/5
Spannung 4/5
Emotionen 4,5/5
Charaktere 4/5
Liebesgeschichte 5/5

*Lesergruppe:*
Dieses Buch ist etwas für Leser, die gern sehr romantische Geschichten lesen. Wem „Halo“ zu romantisch war, braucht Hades gar nicht erst anfangen.
Es enthält kaum Gewalt und wenn dies thematisiert wird, dann als eindeutig grausam und falsch. Das Buch hat auf Grund der Thematik Himmel und Hölle einen sehr moralischen Beigeschmack, mit dem man entweder übereinstimmt oder sich vor Augen halten muss, dass es nur eine Geschichte aus der Sicht einer gläubigen Person (Engel) ist.

*Fazit:*
Für mich war das Buch genauso wie „Halo“ ein absolutes Lesevergnügen. Alexandra Adornetto schaffte es mit Worten wieder Bilder von solcher Detailflut vor meinem inneren Auge zu erschaffen, dass ich völlig in die Geschichte eintauchte. Die Beschreibung der Hölle war originell und Jack Thorns Charakter so sprunghaft und undurchsichtig wie kaum ein anderer. Jeder der „Halo“ gut fand sollte auf jeden Fall mit „Hades“ weitermachen.

5 von 5 Sternen
 

Reihe:












"Hades"











"Heaven" (erscheint im März 2013)

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