„Unland“ Antje Wagner
Hardcover, Bloomsbury, 384 Seiten, 31.05.2013 gekauft
Das Buch hat mich wirklich gefesselt. Bis kurz vorm Ende war ich
einhundert Prozent von dem Buch überzeugt, aber mir war klar, dass
solche Art der Geschichte nicht für die breite Masse 'ausreicht' und
da noch was spannendes am Ende kommen musste. Leider kann ich nicht
wirklich meine Meinung zu dem Ende sagen, da ich damit das ganze Buch
spoilern würde. Daher sage ich nur, dass es für mich persönlich
einfach nicht zum Rest des Buches passte. Ich hätte mir da ein
'langweiligeres' oder realistischeres Ende gewünscht. Wie gesagt,
kann ich aber sehr gut verstehen, warum das Ende so war und was die
Autorin damit ausdrücken wollte und an sich fand ich das wieder gut.
Aber es ist halt nicht die Art Ende, die ich gern lese. Mehr kann ich
leider nicht dazu sagen. Das Ende ist daher der Grund für meinen
Punktabzug. Die Tatsache, dass ich die Idee dahinter aber
nachvollziehen kann, führt dann halt nur zu dem geringen Abzug.
Nun aber zu dem was mir gefiel. Ich mochte die ganze Story um Franka,
die neu in eine Wohngruppe kommt. Im Buch wird es nicht als
Wohngruppe sondern Erziehungsstelle beschrieben, allerdings ist mir
nicht bekannt dass eine Erziehungsstelle so viele Kinder aufnehmen
darf. Für mich lief es daher unter Wohngruppe. Die Art und Weise wie
Franka dort aufgenommen wurde und wie sie ganz langsam mit den
einzelnen Charakteren zusammenwächst gefiel mir unglaublich gut. Das
hat zum einen sicher mit meiner Arbeit als Sozialpädagogin im
stationären Jugendbereich zu tun, zum anderen fühlte ich mich aber
auch oft in meine eigene Jugend zurückversetzt. Das Thema Clique,
Freundschaft, Mobbing, unfaire Lehrer und vieles mehr wurde einfach
großartig umgesetzt.
Ich persönliche brauche keinen großen Spannungsteil in einem Buch
und war daher mit dem alltäglichen Leben, was auf den ersten 3
Vierteln des Buches beschrieben wurde, völlig zufrieden.
Ich fand die Charaktere hatten Tiefe und waren individuell. Jede
hatte seine eigene traumatische Geschichte, was nach und nach
herauskam. Wie die Jugendlichen/Kinder mit dem Erlebten umgingen, wie
sie andere damit konfrontierten oder welche Eigenschaften sie
aufgrund der Traumatisierung entwickelt haben, wirkte sehr
realistisch auf mich. Ich hatte oft Fälle aus meinem eigenen
Berufsleben im Kopf, die sich ähnlich 'anfühlten'. Es wirkte
einfach, als ob die Autorin selbst Erfahrung mit traumatisierten
Kindern, Traumas an sich oder der stationären Jugendhilfe hat.
Auch der Schreibstil gefiel mir. Er passte großartig zur Geschichte
und brachte einem Franke total nah. Ich hatte das ganze Buch das
Gefühl sehr nah bei Franka zu sein, teilweise fast in ihren Kopf
schauen zu können und die Sachen durch ihre Augen zu sehen.
Story 4,0/5
(alles bis auf Ende fand ich super)
Schreibstil 4,6/5
(passte super zur Story)
Emotionen 4,0/5
(ich konnte mich gut hineinversetzten ohne das es zu emotional wurde)
Charaktere 5,0/5
(individuell und sympathisch)
Gesamt 4,4/5
(ich wurde sehr, sehr gut unterhalten)
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