Sonntag, 24. Februar 2019

Rezi "Unland" Antje Wagner


Unland“ Antje Wagner
Hardcover, Bloomsbury, 384 Seiten, 31.05.2013 gekauft

Das Buch hat mich wirklich gefesselt. Bis kurz vorm Ende war ich einhundert Prozent von dem Buch überzeugt, aber mir war klar, dass solche Art der Geschichte nicht für die breite Masse 'ausreicht' und da noch was spannendes am Ende kommen musste. Leider kann ich nicht wirklich meine Meinung zu dem Ende sagen, da ich damit das ganze Buch spoilern würde. Daher sage ich nur, dass es für mich persönlich einfach nicht zum Rest des Buches passte. Ich hätte mir da ein 'langweiligeres' oder realistischeres Ende gewünscht. Wie gesagt, kann ich aber sehr gut verstehen, warum das Ende so war und was die Autorin damit ausdrücken wollte und an sich fand ich das wieder gut. Aber es ist halt nicht die Art Ende, die ich gern lese. Mehr kann ich leider nicht dazu sagen. Das Ende ist daher der Grund für meinen Punktabzug. Die Tatsache, dass ich die Idee dahinter aber nachvollziehen kann, führt dann halt nur zu dem geringen Abzug.
Nun aber zu dem was mir gefiel. Ich mochte die ganze Story um Franka, die neu in eine Wohngruppe kommt. Im Buch wird es nicht als Wohngruppe sondern Erziehungsstelle beschrieben, allerdings ist mir nicht bekannt dass eine Erziehungsstelle so viele Kinder aufnehmen darf. Für mich lief es daher unter Wohngruppe. Die Art und Weise wie Franka dort aufgenommen wurde und wie sie ganz langsam mit den einzelnen Charakteren zusammenwächst gefiel mir unglaublich gut. Das hat zum einen sicher mit meiner Arbeit als Sozialpädagogin im stationären Jugendbereich zu tun, zum anderen fühlte ich mich aber auch oft in meine eigene Jugend zurückversetzt. Das Thema Clique, Freundschaft, Mobbing, unfaire Lehrer und vieles mehr wurde einfach großartig umgesetzt.
Ich persönliche brauche keinen großen Spannungsteil in einem Buch und war daher mit dem alltäglichen Leben, was auf den ersten 3 Vierteln des Buches beschrieben wurde, völlig zufrieden.
Ich fand die Charaktere hatten Tiefe und waren individuell. Jede hatte seine eigene traumatische Geschichte, was nach und nach herauskam. Wie die Jugendlichen/Kinder mit dem Erlebten umgingen, wie sie andere damit konfrontierten oder welche Eigenschaften sie aufgrund der Traumatisierung entwickelt haben, wirkte sehr realistisch auf mich. Ich hatte oft Fälle aus meinem eigenen Berufsleben im Kopf, die sich ähnlich 'anfühlten'. Es wirkte einfach, als ob die Autorin selbst Erfahrung mit traumatisierten Kindern, Traumas an sich oder der stationären Jugendhilfe hat.
Auch der Schreibstil gefiel mir. Er passte großartig zur Geschichte und brachte einem Franke total nah. Ich hatte das ganze Buch das Gefühl sehr nah bei Franka zu sein, teilweise fast in ihren Kopf schauen zu können und die Sachen durch ihre Augen zu sehen.


Story 4,0/5
(alles bis auf Ende fand ich super)
Schreibstil 4,6/5
(passte super zur Story)
Emotionen 4,0/5
(ich konnte mich gut hineinversetzten ohne das es zu emotional wurde)
Charaktere 5,0/5
(individuell und sympathisch)
Gesamt 4,4/5
(ich wurde sehr, sehr gut unterhalten)


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