Freitag, 1. November 2013

Rezi "Schlimme Miezi" Adam Stower

Titel: Schlimme Miezi
Autor: Adam Stower
Verlag: Langenscheidt
ISBN: 978-3-468-21027-3
Preis: 12,99€ (Hier könnt ihr das Buch bestellen)
Genre: Kinderbuch
Format: Hardcover ohne Schutzumschlag
Seitenzahl: 32 Seiten
empfohlenes Alter: ab 3
Erscheinungsdatum: 08.08.2013


4,6 von 5 Sternen
*Inhalt:*Die kleine Lily hat endlich ein Haustier – eine süße kleine Katze. Doch dann stellt die schlimme Miezi alles mögliche an und schaut hinterher so unschuldig. Ist es denn überhaupt möglich, dass eine so kleine Katze so ein riesiges Chaos anrichtet oder hat das Ganze doch etwas mit dem Ausbruch der Tiere vom nahegelegenen Zoo zu tun?

*Wie kam das Buch zu mir*
Ich habe ja bereits „Dummer Schnuffi“ vom gleichen Autoren mit den Kindern meiner Arbeitsstelle angesehen und gelesen und als BlogDeinBuch dann diesen zweiten Teil anbot, musst ich mich bewerben. Ich war unter den Glücklichen und konnte nun auch mit diesem Buch den Kleinen eine Freude machen.

*Aufmachung/Qualität*
Das Cover ist wieder schön stabil ohne zu schwer zu werden. Hübsch illustriert ist es es zusätzlich noch.
Die Seiten sind schön stabil und gut für Kinder geeignet. Gerade im empfohlenen Alter (3+) blättern Kinder noch sehr grobmotorisch um, was meist auf Schieben der Seiten hinausläuft. Dafür sind sie sehr gut geeignet und nur sehr selten wird bei dieser Technik eine Seite überblättert. Außerdem sind die Seiten stabil genug, dass sie nicht leicht reißen und so ist es kein Problem das Kind selbst umblättern zu lassen.
Die Illustrationen sind herrlich und schön bunt, aber dazu schreibe ich später noch genaueres.

*Meinung:*
Meinung als Erwachsener/Pädagoge: (4/5)
Die Zeichnungen sind sehr schön und niedlich. Jeder Erwachsene wird dahinschmelzen. Die Farben sind angenehm fürs Auge aber auch abwechslungsreich und sprechen somit die Kinder visuell sehr an. Die Proportionen stimmten ebenfalls und die Zeichnungen sind detailreich, ohne zu ablenkend zu wirken.
Das Buch hat keinen großen Lerneffekt, sondern verspricht einfach nur Spaß, was auch okay ist. Lily, die Hauptprotagonistin, ist ein sehr selbstbewusstes und eigenständiges kleinen Mädchen. Sie kümmert sich um ihre Katze selbst – Futter, Streicheleinheiten und Beschäftigung. Ja selbst erziehen möchte sie ihre kleinen Katze.
Erwachsene spielen hier keine Rolle, was für die Handlung und das angestrebte Publikum gut geeignet ist. Die Zeichnungen sind an keiner Stelle beängstigend, obwohl hier eine Raubkatze eine große Rolle spielt. Trotzdem wirkt der Tiger allein von seine Größe und den Zähnen her, etwas einschüchtern, was allerdings von meinen 4 Testern nur einem etwas ausgemacht hat. Die anfängliche Angst verflog aber schnell. Die Geschichte wird sehr witzig verpackt und das macht es eben aus. Vor allem die Zeichnung wo der Tiger in das Aquarium guckt, hat sowohl mich als auch die Kinder zum lachen gebracht. Die Geschichte wird in ihrer Komplexität von 3 Jährigen sicher nicht ganz erfasst und es ist auch einiges an Zusatzerklärungen nötig, da sich allein vom Text er nicht alles erschließen lässt. Dafür gibt es von mir den kleinen Abzug. Man muss nämlich nicht nur den Text lesen, sondern auch die verschiedenen Artikel in den Zeitungen, die auf manchen Bildern zu sehen sind. Diese Artikel sind manchmal nicht ganz vollständig und so müssen sie regelrecht vom Vorleser übersetzt bzw. dem Kind verständlich gemacht werden. Allerdings regt dies auch wieder zum gemeinsamen Erleben der Geschichte an und der Vorleser wird quasi zur direkten Kommunikation mit dem Kind 'gezwungen' – was ja auch nicht schlecht ist. Mit etwa 5 Jahren wird die Geschichte komplett verständlich sein.
Kinder werden beim Ansehen nicht nur visuell gefördert sondern auch das kognitive Denken wird gefördert. Nicht immer ist eindeutig ersichtlich was auf dem Bild passiert ist, sondern man sieht meist nur die Auswirkungen von einem vorangegangenem Ereignis. Das ist für Kinder nicht leicht, aber es ist eine Entwicklungsaufgabe, die mit diesem Buch gefördert werden kann. Ein Element was immer besonders beliebt bei Kindern ist, ist das Versteck spielen von Charakteren in Büchern. Das löst zumindest bei meinen Testern wahre Begeisterungsausbrüche aus und wenn ich die Kinder frage was gerade passiert, kommt meist als erstes: „Der Tiger versteckt sich“. Auf manchen Bildern wurde der Tiger von den Kindern schneller gefunden als von mir und ich fand, dass dies sehr geschickt (nicht schwer) in die Bilder eingebaut wurde. Meist kam ich nicht zum Lesen des Textes bevor der Tiger nicht entdeckt wurde, selbst bei mehrmaligem Vorlesen, ließ dieses Phänomen nicht nach.
Mir persönlich haben die Geschichte und die Zeichnungen noch besser gefallen als in „Dummer Schnuffi“. Der Tiger ist wirklich toll und die Zeichnungen sind sehr witzig.

(Da es sich bei den kleinen (und großen) Testern um Kinder von meiner Arbeit handelt, werde ich hier keinen Namen benutzen!)
Meinung eines genau 3 jährigen Mädchens: (4/5)
Sie verstand etwa 50% der Geschichte. Sie könnte nur grobe Zusammenhänge wiedergeben. Einzelne Bildelemente waren für sie wichtiger als die Geschichte. Der Tiger hatte es ihr angetan und sie wollte immer wieder die Seiten aufschlagen, bei denen der Tiger zu sehen war. Das beliebte Tigersuchspiel (siehe meine obige Ausführung) war bei dieser Testperson auch sehr beliebt. Die Zeichnungen schienen sie sehr anzusprechen und sie wollte das Buch mehrfach ansehen und vorgelesen bekommen. Das was den Bildern vorausgegangen sein muss, war ihr nicht immer klar. Das zerstörte Zimmer beispielsweise sprach sie der Katze zu, weil ja auch Lily die Katze beschuldigte. Das es eigentlich der Tiger war, man dies aber eben nicht gesehen hat, verstand sie nicht.

Meinung eines 3 jährigen Jungen: (5/5)
Dieser Junge ist vom kognitivem Verstehen bereits weiter als Testperson 1, obwohl sie vom Alter her nur eine Woche auseinanderliegen. Er bekam bereits deutlich mehr vom Zusammenhang der Geschichte mit und konnte diese auch simple beschreiben. Trotzdem standen auch für ihn die einzelnen Elemente in den Bildern im Vordergrund und das Tigersuchspiel war auch hier deutlich wichtiger als die Geschichte an sich. Als der Tiger zum ersten Mal in voller Größe zu sehen war, reagierte die Testperson etwas ängstlich. Nachdem ich ihm versicherte, dass der Tiger hier nichts Böses will, konnte er sich auf die Geschichte einlassen. Die Zeichnungen waren sehr ansprechend für ihn, aber den Witz dahinter konnte er noch nicht nachvollziehen. Im Gegensatz zu Testperson 1 verstand er aber auch das, was man nicht direkt sah. Er wusste sofort, dass es der Tiger und nicht die Katze war, die das Zimmer zerstört hat.

Meinung eines 5 (+8 Monate) jährigen Mädchens: (4,5/5)
Ihr war sowohl die Geschichte als auch der Humor voll zugänglich. Sie lachte über die witzigen Episoden, verstand den Hintergrund und liebte die Katze und auch den Tiger. Wer meine Kinderbuchrezensionen verfolgt, wird sich denken, dass es hier wieder um Frau Naseweis geht. Natürlich fand sie auch an dieser Story wieder einiges was nicht 'stimmte'. Erst einmal war sie sich ziemlich sicher, dass Tiger keine Torte essen und sie fand Lily ziemlich dumm, dass sie immer der kleinen Miezi die Schuld gab, obwohl doch 'völlig klar' war, dass es der Tiger war. Naja und den Vogel hatte der Autor dann mit den Haaren im Bett abgeschossen. Ist doch klar, dass die roten Haare im Bett nicht von der grauen kleinen Katze stammen können, sondern nur vom Tiger. Also wirklich. Aber das Buch hat trotzdem sehr gut bei ihr abgeschnitten. Die Zeichnungen gefielen ihr nämlich ganz, ganz toll. Vor allem den Tiger fand sie so süß, obwohl sie lieber das Kätzchen hätte.

Meinung eines 12 jährigen Mädchens: (5+/5)
Okay, ich weiß, sie ist eigentlich nicht die angestrebte Leserschaft, aber sie repräsentiert für mich mal die vielen Erwachsenen, die ebenfalls illustrierte Kinderbücher lieben und gern vorlesen. Von all den Testlesern war sie die am meisten begeisterte. Sie liebte den Humor, war von den Zeichnungen begeistert und las es den Kindern auch gern vor. Auch das ist für mich ein wichtiger Punkt bei einem Kinderbuch – es sollte auch dem Vorleser Spaß machen, denn nur dann kann er es auch überzeugend und mitreißend vorlesen bzw. Lerninhalte vermitteln.


Zeichnungen 5+/5
päd. Wertvoll 3/5
Geschichte 4/5
Aufbau/Lesefluss 3,5/5


*Fazit:*
Von den Zeichnungen her ist das Buch ohne Frage eines der schönsten Kinderbücher, die ich kenne. Die Geschichte ist zwar nicht komplex, aber von ihrer Vermittlung her etwas umständlich. Dafür gebe ich den geringen Abzug. Ansonsten ist das Buch nicht auf Wissensvermittlung oder Entwicklungsförderung zugeschnitten, sondern auf Spaß und Humor – was völlig in Ordnung ist. Rein visuell und auch kognitiv bietet das Buch aber durchaus Fördermöglichkeiten und regt zu einem Austausch zwischen Vorleser und Zuhörer an. Kinder ab 3 werden den vollen Inhalt des Buches noch nicht erfassen können, werden aber durch die visuelle und kognitive Anregung trotzdem begeistert sein. Die Geschichte und die Bilder werden aber auch ältere Kinder ansprechen und spätestens mit 5 Jahren kann dann alles komplett erfasst werden.

 4,6 von 5 Sternen



Vielen Dank an BlogDeinBuch und Langenscheidt für dieses Rezensionsexemplar!

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