Freitag, 25. Oktober 2013

Rezi "Küss mich, Werwolf" Christine Warren

Titel: Küss mich, Werwolf (Novels of the Others #9)
Autor: Christine Warren
Originaltitel: Wolf at the door
Verlag: Blanvalet
ISBN: 9783442375141
Preis: 7,99 € (Ebook-Ausgabe)
Genre: Paranormal
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 416 Seiten
Erscheinungsdatum: 12.01.2011
Reihe: ? (hier kann ich keine verlässliche Auskunft geben)



2,4 von 5 Sternen
*Inhalt:*
Der erste Roman einer neuen paranormalen Serie! Sullivan Quinn hat nicht Irland verlassen und ist 3000 Meilen nach Amerika gereist, nur um sich nun Hals über Kopf zu verlieben. Aber ein Dufthauch der Anthropologin Cassidy Poe genügt, um ihn verrückt zu machen. Auch Cassidy fühlt sich leidenschaftlich zu Sullivan hingezogen, aber noch ahnt sie nicht, wer Sullivan in Wirklichkeit ist. Und sie weiß nicht, dass er sie in höchste Gefahr bringt. Denn Sullivan hat eine gefährliche Mission …
(c)Lovelybooks

*Wie kam das Buch zu mir*
 Ich mag ja Paranormals und vor allem Werwölfe. Daher habe ich mich von den negativen Meinungen, die ich gehört habe nicht abschrecken lassen und auf Lovelybooks scheinen die Leser ja regelrecht begeistert von dem Buch zu sein. Das wundert mich jetzt aber doch, da ich nicht ganz verstehen kann, wie man diesen Schreibstil/oder zumindest der Übersetzung etwas abgewinnen kann. Inhaltlich ist das ja immer Geschmackssache, aber dieser Schreibstil?

*Meinung:*Also ich vergebe ja wirklich sehr, sehr selten unter 3 Sternen, aber hier kann ich einfach nicht anders. Ich bin echt ein wenig geschockt, dass es doch eine Fangemeinde der deutschen Übersetzung gibt, wo das ganze stellenweise gar nicht mehr wie Deutsch wirkt.

Fangen wir mal allein mit der verwirrenden Reihenfolge an. Laut Goodreads ist es der 9. Teil, laut Blanvalet der erste. Anscheinend hat die Autorin die Romane der Reihe auf der Zeitschiene ihrer Welt völlig beliebig verteilt geschrieben und nun herrscht große Verwirrung. Aber eigentlich kann es mir ja egal sein, denn ich werde ganz sicher nicht an dieser Reihe weiter lesen, auch nicht im Original und den Übersetzer werde ich mir notieren. Da kann sich ein Buch sonst wie gut anhören, aber ich werde niemals wieder eine Übersetzung von Herrn Leon Mengden kaufen. Dazu später unter dem Punkt Schreibstil mehr.

Normalerweise hätte ich das Buch abgebrochen und nicht auf meinen Blog vorgestellt oder anderswo bewertet, aber ich musste es bis zum Ende lesen, da ich es für die Verlags SUB Abbau Challenge brauchte. Daher auch die Rezension, obwohl ich keine negativen Rezensionen mag.

Naja, kommen wir nun zum wesentlichen. Die Handlung, um die Gesellschaft der Anderen (Hexen, Gestaltwandler, Vampire...) ist nicht neu, aber entspricht meinem Beuteschema, was für mich nicht oft genug bedient werden kann. Wenn es denn gut umgesetzt wird. Leider ist dies hier nicht der Fall und da kann man eben nicht nur dem Übersetzer die Schuld geben. Die Story zieht sich wie Kleister, es geht und geht einfach nicht voran. Ständig werden unwichtige Dinge über Seiten auspalabert und dann nochmal für die ganz dummen Leser zusammengefasst. Es war leider zum Gähnen und es war ein reines Kämpfen durch das Buch. Die Handlung, um den Konflikt der Menschen mit den Anderen oder deren Bevorstehen, wurde ebenfalls kaum vorangetrieben. Dafür musste man sich Details über irgendwelche Wohnungseinrichtungen, moralische Vorstellungen und politische Einstellungen anhören. Und das wie gesagt doppelt und dreifach, weil es einem dann von 2 oder 3 Personen manchmal direkt hintereinander erzählt wurde. Beispielsweise wird einem im Detail in einem persönlichen Gespräch über ein bestimmtes Ereignis berichtet, dass 'bald' Thema in einer Versammlung sein wird. Dann im nächsten Absatz oder Kapitel wird einem das Ganze dann noch einmal bis ins Detail bei besagter Konferenz von einem anderen Charakter erzählt. Was sollte das? Das einzig interessante an der Story war die etwas besondere Art der Füchse (Gestaltwandler die Magie nutzen, um sich zu verwandeln) und am Anfang noch die Charaktere an sich. Aber auch das änderte sich leider bald.

Der Schreibstil ist meiner Meinung nach eine Katastrophe, was ich allerdings größtenteils dem Übersetzter zuschreibe. Hier werden Wörter gebraucht die ich in einem Paranormalen Roman einfach nicht erwarte. Ein paar Beispiele sind 'Muckefuck' (wir reden hier über Amerikaner?!?), 'Veitstanz' und 'Bockmist'. Das sind nur die, die ich mir gemerkt habe, aber der Roman ist gespickt mit merkwürdigen Ausdrücken. Außerdem passen sie in Dialogen überhaupt nicht zum Alter oder Wesen der Charaktere. So sagt eine hippe Mittzwanzigerin auf einmal: „Das war ja ein Schlag ins Kontor“ oder ein Macho von einem Alphamännchen: „Himmel, Arsch und Zwirn“ und ähnliches.

Der Humor wirkte oft primitiv oder kindisch und war daher nicht mein Fall. Stellenweise wirkten die Dialoge steif und gestelzt wie in manchen historischen Liebesromanen, die erotischen Szenen waren dagegen mit Obszönitäten gespickt. Das passte einfach nicht zueinander.

Emotionen kam hier gar nicht auf, weil die Charaktere einfach nur unecht wirkten und ich keinen Funken Bezug zu ihnen entwickelte.

Spannung hätte hier durchaus durch die Gefahr, die auf bestimmte Personen gerichtet war, aufkommen können. Leider wurde das durch die extremen Längen im Plot vernichtet. Ich langweilte mich durch die vielen Nebensächlichkeiten und Wiederholungen viel zu sehr als das ich hier auf irgendeine Art hätte mitfiebern können. Hier gibt es keinen Spannungsbogen sondern eine Spannungstreppe mit sehr breiten Stufen. Leider hatte man oft kaum noch Kraft, um sich schon halb zu Tode gelangweilt noch auf die nächste Stufe hochzuziehen.

Die Charaktere waren mir anfangs noch sympathisch oder sagen wir mal sie waren interessant. Quinn war von Anfang an ein sehr aggressiver von sich überzeugter Macho. Das stört mich grundsätzlich nicht, wenn er sich weiter entwickelt hätte. Das tat er in meinen Augen nicht. Später wurden ihm ein paar Dialoge zugeschrieben, die seine sanftere Seite zeigen sollten, aber die nahm ich ihm nicht ab. Bei Cassidy war es sogar noch schlimmer. Anfangs lustig, selbstbewusst und locker, entwickelte sie sich zu einer nörgelnde Zicke, die arrogant und unsympathisch herüberkam. Auch die Nebencharaktere konnten es nicht herausreißen. Lediglich der Werpanther und Vorsitzende des Rates der Anderen in Amerika konnte mich ein wenig begeistern, da er interessant war und auch stimmig reagierte.

Die Liebesgeschichte war aus meiner Sicht kaum emotional. Hier schien fast alles triebgesteuert und als es dann auch noch so obszön und unpassend bei den erotischen Szenen abging, verging mir alles. Die erst so schüchterne und ach so unberührte Cassidy schrie dann auf einmal aus heiterem Himmel er soll sie endlich ordentlich fi... und nicht nur herumstochern. Nein da passte einfach nichts und ich mag eigentlich auch nicht mehr weiterschreiben.

Warnungen: unfassbar merkwürdige Übersetzung, obszöne Wortwahl, Gewalt (Warnungen sind bei mir nicht negativ wertend gemeint, sondern nur ein Hinweis für die Leser, die aus persönlichen Gründen ganz gezielt bestimmte Inhalte vermeiden möchten.)

Grundidee 3/5
Schreibstil 1/5
Spannung 2/5
Emotionen 2/5
Charaktere 2/5
Liebesgeschichte 1/5

*Fazit:*
Ich bin ja ein sehr sozialer Mensch und wenn mir ein Buch nicht gefällt, halt ich den Mund und schreibe keine Rezension. Ausnahmen sind da natürlich Rezensionsexemplare oder Bücher, wie dieses hier, weil ich es für eine Challenge lese habe. Grundsätzlich denke ich, dass es für jedes Buch mindestens einen Leser gibt und der Autor so einen Verriss wie ich ihn hier geschrieben habe, nicht verdient hat. Hier bleibt mir nun nichts anderes übrig. Das Buch war so gar nichts für mich. Ich fand es langweilig, die Charaktere verhielten sich ambivalent und der Schreibstil und die Übersetzung waren eine Katastrophe in Handlungstempo und Wortwahl. Sorry, aber ich kann leider nichts positives schreiben, um dem Fazit die Schärfe zu nehmen. Von mir gibt es keine Leseempfehlung.

 2,4 von 5 Sternen



2 Kommentare:

  1. Die Reihe heißt Novel of the Others. Blanvalet hat die Teile einfach nur in der Reihenfolge der Veröffentlichung rausgebracht. Auf der autorenseite ist das erkänntlich http://christinewarren.net/books/index.php#others

    Ich mochte diesen Teil übrigens auch nicht. Ich hatte zuerst "Die Schöne und der Werwolf" gelesen und fand ihn gut. Uns wollte daher auch noch den Vorgänger lesen. War Zeitverschwendung. Ich schätze aber mal, da der 2. Teil (oder ja eigentlich 10.) schon im November 2011 erschienen ist, das Blanvalet auch nicht sehr begeistert von dieser Reihe war.

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    1. Ja, habe ich ja beim Titel stehen und das hat mich dann doch sehr verwirrt. Allerdings merkt man dem Buch ja nicht unbedingt an, dass es aus einer Reihe stammt. Es ist ja sehr eigenständig.
      Ja "Die Schöne und der Werwolf" war sogar bin gestern ziemlich weit oben auf meiner Wunschliste. Nun befindet es sich nicht mehr darauf. Es gibt einfach zu viele andere schöne Reihen, als dass ich es mit dem Buch noch wagen würde. Waren es Charaktere die man schon aus diesem Buch hier kennt? Wars der gleiche Übersetzer?
      Nein ich glaube auch nicht, dass der Verlag weitere Bücher herausbringen wird.
      LG
      Sunny

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