Titel: Wächter
des Morgen
Autor: Sergej Lukianenko
Autor: Sergej Lukianenko
Preis: 13,99
Euro
Genre:
Fantasy
Format:
Klappenbroschur
Seitenzahl: 464 Seiten
Erscheinungsdatum: 10.12.2012
Seitenzahl: 464 Seiten
Erscheinungsdatum: 10.12.2012
Reihe: 5/5
(vielleicht sind auch noch mehr geplant)
4,6 von 5 Sternen
*Inhalt:*Anton
führt mittlerweile das Leben eines Familienvaters und versucht jetzt
nicht mehr nur sein Gewissen sondern auch sein Familienleben in
Einklang mit der Arbeit in der Nachtwache zu bringen. Eines Tages
läuft ihm ein Junge über den Weg, den er als Propheten erkennt. Der
Junge ist noch unerfahren, doch er ist bereits ins Visier eines
Wesens geraten, das noch fast komplett unbekannt ist. Was will es vom
Propheten und was genau besagt die erste Prophezeiung des kleinen
Propheten, die sich um Anton dreht?
*Wie kam das Buch zu mir*
Ich liebe Sergej
Lukianenkos Wächterreihe und da musste dieser Band natürlich
gelesen werden. Ich war völlig überrascht und begeistert, dass es
nun doch noch einen neuen Band gibt. Eigentlich hielt ich die Reihe
für abgeschlossen, da der letzte Band 2007 erschien.
*Autor*
Sergej Lukianenko,
1968 in Kasachstan geboren, studierte in Alma-Ata Medizin, war als
Psychiater tätig und lebt nun als freier Schriftsteller in Moskau.
Er ist der populärste russische Fantasy- und Science-Fiction-Autor
der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach
preisgekrönt. Die Verfilmung von "Wächter der Nacht" war
der erfolgreichste russische Film aller Zeiten. (vita der
Verlagsseite)
*Aufmachung/Qualität*
Die Aufmachung ist
genial. Das Cover stimmt einen in die düstere Stimmung des Buches
ein und ich liebe Raben. Die gesamte Reihe macht sich sehr gut im
Regal, da die Bände in Größe und Design aufeinander abgestimmt
sind. Hinten auf der Klappe gibt es Infos zum Schriftsteller und den
Überblick über die Bände der Reihe.
Dieser Band ist
typisch für die Wächterreihe in 3 'Geschichten' (ich würde eher
Teile sagen) aufgeteilt, die jeweils mit einem Höhepunkt enden. Alle
drei zusammen bilden aber erst die Lösung des großen Rätsels.
Die Qualität des
Buches ist sehr gut. Der Einband ist schön flexibel, aber leider
lassen sich Leserillen im Buchrücken selbst bei sorgfältigem Umgang
nicht vermeiden.
*Meinung:*
Ich bin mit großen Erwartungen an das Buch herangegangen, da ich die Wächterreihe mit Begeisterung gelesen habe und nicht damit gerechnet hätte, dass noch ein Teil herauskommt. Wie erwartet fühlte ich mich sofort wieder mitten in die fantastische Welt von Lukiankos Wachen hineinversetzt.
Ich bin mit großen Erwartungen an das Buch herangegangen, da ich die Wächterreihe mit Begeisterung gelesen habe und nicht damit gerechnet hätte, dass noch ein Teil herauskommt. Wie erwartet fühlte ich mich sofort wieder mitten in die fantastische Welt von Lukiankos Wachen hineinversetzt.
Die Grundidee
ist genial. Es gibt die Tagwache und die Nachtwache, die sich
gegenseitig kontrollieren. Die Tagwache besteht aus Dunklen, die
Nachtwache aus Lichten. Sinn und Zweck dieser Wachen ist es das
Gleichgewicht zwischen diesen beiden mächtigen Gruppen aufrecht zu
erhalten. Jede gute Tat, die die Lichten vollbringen, wird in einen
Grad eingeteilt und somit bekommt die Dunkle Seite die Möglichkeit
eine böse Tat des gleichen Grades durchzuführen. Und natürlich
umgekehrt. Rettet die Lichte Seite also zum Beispiel ein Leben so
darf die Dunkle Seite eines nehmen ohne bestraft zu werden. Auf der
Lichten Seite gibt es hauptsächlich Magier, Propheten, Tierwesen...
Auf der Dunklen Seite gibt es ebenfalls Magier, aber auch Vampire,
Tiermenschen... Sie alle nennen sich Andere und jeder entscheidet für
sich, ob er den Dunklen oder den Lichten zugehören will oder weiter
ein Mensch bleibt, obwohl er die Anlagen zu einem Anderen hat.
Natürlich gibt es auch noch die Menschen, die von alledem nichts
mitbekommen. Bis hierhin könnte man noch sagen, naja so originell
ist es nun auch wieder nicht, aber jetzt kommt noch etwas ins Spiel,
das Zwielicht. Was das ist, möchte ich nicht verraten, da es gerade
in diesem Band darum geht. Allerdings möchte ich darauf hinweisen,
dass man unbedingt vorher die anderen Teile gelesen haben sollte. Ich
glaube nicht, dass man sonst die ganzen Zusammenhänge versteht.
Lukinanenkos Wächterwelt ist sehr komplex und politisch und man
braucht das Vorwissen aus den anderen Teilen, um die Geschichte voll
zu verstehen. In „Wächter des Morgen“ geht es hauptsächlich um
einen 10 jährigen Propheten, der eine unvollständige Prophezeiung
über Anton (die Hauptfigur) macht und damit ein Wesen
heraufbeschwört, dass ihn jagt. Außerdem geht es wie schon in der
gesamten Reihe wieder um Antons Selbstzweifel und seine Reflektion
der Welt und der Politik.
Der Schreibstil
von Lukianenko ist einzigartig und unverwechselbar. Es ist kein Buch
das man einfach mal so locker flockig ließt. Der Autor regt einen
ständig an mitzudenken, mit zu philosophieren und sich auch vielen
Dinge zu merken. Das hält nicht nur die Spannung aufrecht, sondern
man hat das Gefühl man tut auch richtig was. Im Vergleich zu den
Vorgängerbänden wirkte dieser Teil noch gesellschaftskritischer,
noch nachdenklicher und noch philosophischer. Streckenweise war das
dann etwas anstrengend, obwohl ich dies sonst sehr mochte. Doch wenn
Anton seitenlang über die Einrichtung eines Hotelbades sinniert kann
es dann doch etwas zu viel des Guten werden. Das war der Grund für
die 0,4 Punkte Abzug. Ein wenig kam es mir vor als wäre Lukianenko
depressiver, verbitterter oder eben einfach nur noch nachdenklicher
geworden seit er den letzten Teil der Reihe geschrieben hat. Der
Schreibstil hat wirklich einen russischen Touch und wie eben schon
erwähnt ist Lukianenko sehr gesellschaftskritisch. Darauf sollte man
gefasst sein. Mir gefällt dies aber ganz besonders an dem Autor.
Die Spannung
wurde nur durch die eben erwähnten etwas zu langen Passagen von
Antons Zweifeln und Gedanken durchbrochen. Ansonsten fand ich das
Buch spannend. Man will unbedingt wissen, was die Prophezeiung
bedeutet, was dieses unbekannte Wesen ist, welches die Propheten jagt
und wie sich Anton entscheidet. Die Figuren sind bei Lukianenko immer
sehr nachdenklich, zwiegespalten und kaum einschätzbar. Es gibt bei
ihm kein Gut und Böse und er versucht dies auch recht deutlich zu
vermitteln. Das gefällt mir ungemein. Ich mag seine Denkweise. Es
kommt immer wieder zu Wendungen mit denen man nicht rechnet und man
wird wieder zum Grübeln über Personen angeregt, von denen man sich
eigentlich schon ein Urteil gebildet hat. Das hält einen immer auf
Trab beim lesen und führt zu dem Effekt, den ich unter dem Punkt
„Schreibstil“ bereits erwähnt habe.
Die Emotionen
sind hier nicht sehr tief. Was nicht negativ ist, denn das macht
gerade diesen russischen Schreibstil aus. Trotzdem bindet man sich an
die Charaktere und ihre Gefühle wirken echt. Es wird aber nie
übertrieben. Man selbst fühlt aber mit und gerät in ein Auf und Ab
der Gefühle, vor allem durch die unverhofften Wendungen.
Die Charaktere
sind großartig, trotz ihrer Kühle. Da Lukianenko so viel wert auf
Eigenreflektion und Gesellschaftskritik legt, vermittelt er dies
durch Gespräche und Gedanken seiner Charaktere. So hat man das
Gefühl die Leute wirklich zu kennen. Vor allem Anton ist ein ganz
toller Hauptcharakter. Ein grundanständig Mensch, der vieles
hinterfragt und sich auch selbst zur Rechenschaft zieht. Man nimmt
ihm die Liebe zu seiner Tochter ab, ohne das der Autor sehr
gefühlsbetonte Szenen verwenden musste. Einzig den enorm
gesteigerter Alkohol- und Nikotinkonsum fand ich bedenklich – auch
wenn der Autor dies eher kritisch einbringt. Anton wirkt immer etwas
unglücklich, aber er ist im Laufe der Bände eindeutig gereift.
Geser und Sebulon, die Oberhäupter der Nacht- und der Tagwache sind
weiterhin meine Lieblingscharaktere der Reihe. Leider kam Sebulon
dieses Mal kaum vor. Geser dagegen war wieder genauso geheimnisvoll
und übermächtig wie sonst. Er weiß einfach wie er die Strippen zu
ziehen hat – ein etwas 'böserer' Albus Dumbledore („Harry
Potter“), dem man aber trotzdem abnimmt, dass er selbst seine
kühlen und berechnenden Entscheidungen zum Wohle der Mehrheit
trifft. Ich liebe einfach seine Szenen in den Büchern und wenn dann
auch noch Sebulon, als offen egoistisches Gegenstück von Geser
auftaucht, ist mein Glück perfekt. Swetlana und Nadja, Antons
Familie spielt ebenfalls eine Rolle, vor allem aber Nadja. Man hat
bei Lukianenko einfach das Gefühl, dass alles und jeder eine
Bedeutung hat.
Das Ende
war spannend, alles wurde aufgeklärt, alle Verwirrungen entwirrt und
die Geschichte ist abgeschlossen. Trotzdem könnte ich mir
vorstellen, dass Lukianenko noch etliche weitere Geschichten in
dieser Welt spielen lassen könnte, ohne das es mir langweilig werden
würde.
Grundidee 3/5
Schreibstil 4,5/5
Spannung 4,5/5
Emotionen 4,5/5
Charaktere 5/5
*Lesergruppe:*
Ich würde diese
Reihe jedem empfehlen. Man sollte sich nur auf gesellschaftskritische
Inhalte einstellen können und natürlich Fantasy mögen. Außerdem
glaube ich, dass nur Erwachsene den vollen Gehalt dieses Buches
verstehen. Sehr vielen wird zwischen den Zeilen vermittelt und der
eher nüchterne Schreibstil liegt Erwachsenen ebenfalls deutlich
besser. Es gibt hier kaum Gewaltszenen und jegliche Anspielungen auf
Themen für Erwachsene werden nur angedeutet und sehr geschickt in
die Handlung eingebaut. Ich wage mal anzunehmen, dass eine junge
Leserschaft diese glatt überlesen würde. Meine Hand lege ich dafür
aber nicht ins Feuer.
Wer die Filme zu
den ersten beiden Teilen kennt und sie nicht gut fand, dem möchte
ich sagen, dass es mir auch so ging. Die Bücher sind aber sehr viel
besser und können inhaltlich kaum mit den Filmen verblichen werden.
Ganz entscheidende Handlungen wurden abgeändert, so das der Film
laut meiner Einschätzung gerade mal 30% mit dem Buch übereinstimmt.
Lasst euch also bitte nicht von den Filmen abschrecken.
*Fazit:*
Dieser Band ist
eine großartige Überraschung für mich gewesen. Es ist ein würdiger
Nachfolger, obwohl Anton leider etwas zu nachdenklich geworden ist
und stellenweise etwas zu deprimiert wirkt. Die wenigen Stellen, die
etwas zu langatmig geraten sind, wurden durch Spannung und eine für
Lukianenko typische verworrene und trotzdem verständliche Handlung
ausgeglichen. Der Band war wieder herrlich gesellschaftskritisch und
regte zum Nachdenken an. Jeder der auch nur einen wenig Fantasy mag,
sollte die Wächterreihe von Lukianenko lesen!
4,6 von 5 Sternen
Reihe: (meine Rezensionen zu diesen Teilen sind sehr als und nicht sehr ausführlich)
Wächter der
Ewigkeit
Zusatzinformation:
Es gibt eine
deutsche Fanseite der
Wächter-Reihe. Hier findet man jede Menge aktuelle Informationen.
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