Sonntag, 17. Juni 2012

Rezi "Méto - Das Haus" von Yves Grevet

Titel: Méto – Das Haus
Autor: Yves Grevet
Verlag: dtv
ISBN: 9783423625142
Seitenzahl: 218
Erscheinungsdatum: 16.03.2012
Reihe: 1/3











4 von 5 Sternen

*Inhalt:*
Méto ist ein etwa 15jähriger Junge, der mit 63 anderen Jungen in einer Art Heim lebt – Das Haus. Dort geht es sehr militärisch zu und die Jungen werden stark unterdrückt. Komischerweise kann sich dort niemand richtig an sein früheres Leben erinnern und niemand weiß, was mit den Jungen passiert, die irgendwann einfach aus dem Haus geschleppt werden. Méto beginnt das System zu hinterfragen, findet schreckliches heraus und versucht auszubrechen.

*Meinung:*

Cover/Illustrationen 3,5/5 – Das Cover ist passend zum Buch und vermittelt einem auch gleich die richtige Stimmung. Allerdings wirkt es auf Grund der Illustration eher wie ein Kinderbuch, wenn man nichts vom Inhalt des Buches weiß. Der Buchschnitt ist schwarz.
Grundidee 5/5 – Die Grundidee ist wirklich einzigartig und sehr gut durchdacht. Leider kann man selbst nach Beendigung des Buches nicht viel dazusagen, da der größte Teil der Grundidee noch immer im Schatten liegt. Man kennt noch nicht annähernd alle Geheimnisse des Hauses.
Glaubwürdigkeit 4,5/5 – Hier fällt es mir sehr schwer ein Urteil zu fällen, da das Ende des Buches extrem offen ist. Kaum eine Frage ist beantwortet. Die soziale Struktur im Haus ist so militärisch und eingeschränkt, dass den Jungen nicht viel Raum für eigene Entscheidungen gelassen wird. Das was bis jetzt an Handlung und Interaktion passiert ist, wirkte allerdings glaubwürdig und schlüssig auf mich.
Umschreibungen 3,5/5 – Dem Buch merkt man den männlichen Autor an. Noch dazu ist die Handlung allein durch die Grundidee des Hauses eher nüchtern, geradlinig und wenig detailreich. Es gibt keine ausschmückenden Beschreibungen. Alles vermittelt die bedrückende Stimmung im Haus.
Schreibstil 3,5/5 – Ich habe jetzt mehrere Bücher mit diesem merkwürdig vereinfachtem Schreibstil gelesen und ich weiß nicht warum das jetzt auf einmal so in ist? Zu diesem Buch oder besser gesagt zu diesem Teil der Trilogie passte der Schreibstil zwar, da er die bedrückende Stimmung und die militärische Grundhaltung im Buch verstärkt, aber mögen tue ich ihn trotzdem nicht.
Das Buch ist außerdem noch in der Ich-Perspektive und in der Gegenwart geschrieben, was mir auch nicht so liegt und komischerweise oft mit diesem Kurze-Sätze-Stil gekoppelt wird. Zur Verteidigung des Buches muss ich aber betonen, dass es in diesem Teil wirklich mal gepasst hat. Ich befürchte allerdings, dass dies Zufall ist und auch die anderen Teile genau so ablaufen werden, auch wenn es vielleicht dann nicht mehr zur Handlung passt.
Spannung 5/5 – Das ist der größte Pluspunkt des Buches. Es ist wirklich sehr spannend und man fiebert trotz der nüchternen Schreibweise mit Méto mit. Man will endlich wissen, was hinter dem Haus steckt, wo die Kinder herkommen, was mit all dem bezweckt wird.... Ich könne jetzt noch hunderte solcher Fragen stellen und ich muss leider sagen, dass mir fast keine beantwortet wurde. Am Ende des Buches weiß man zwar etwas mehr aber nur einen sehr kleinen Bruchteil. Das Ende war meines Erachtens kein Ende und man hätte die Bücher in ein Buch fassen sollen. (Zumal das Buch wirklich extrem kurz war und ich es innerhalb weniger Stunden durchgelesen hatte.) Trotzdem bleibt es hier bei 5 Sternen, denn auch wenn mich diese offenen Fragen sehr stören, hat es die Spannung ja noch erhöht.
Emotionen 3,5/5 – Wie schon unter den vorherigen Unterpunkten beschrieben, ist das Buch sehr nüchtern beschrieben. Es passt zum Inhalt des Buches und ich hoffe, dass mit Métos Entwicklung und seinen neuen Erfahrungen sich dies in den nächsten Bänden ändern wird. Hier gibt es keine Gefühlsduselei oder innige Beziehungen.
Charaktere 4/5 – Die Charaktere sind sich auf Grund der sehr strukturierten und militärischen Erziehung relativ ähnlich. Méto, der Hauptcharakter, ist einfach sehr sympathisch und er wirkt interessant, da er aus der Masse heraussticht und Dinge hinterfragt. Auch sein Mut und vor allem seine Fairness machen ihn sympathisch.

*Lesergruppe:*
Dieses Buch ist sehr gut für Jungen geeignet, auch für Leser, die sonst nicht so viel lesen. Der sehr einfache, kurze und nüchterne Schreibstil könnte Jungen mehr liegen als Mädchen. Manche Stellen sind sehr grausam und vor allem der psychische Druck, der im Haus herrscht ist enorm. Daher denke ich sollte das Buch erst ab 14 Jahren gelesen werden. Ich konnte keine Altersempfehlung im Buch finden, aber ich nehme stark an das es schon ab 12 empfohlen wird. Das muss dann jeder selbst entscheiden.
Erwachsenen kann ich dieses Buch empfehlen, da es zum Nachdenken anregt und spannend ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein 12 jähriger versteht, was hinter dieser Geschichte steckt.

*Fazit:*
4/5 Sternen
Dies ist ein wirklich sehr originelles Buch, dass einen mitfiebern lässt und das mich persönlich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Ich bin unheimlich gespannt, wie sich die Dynamik unter den Jungen in den Folgebänden weiter entwickeln wird. Leider sind am Ende des Buch noch so viele Fragen offen und es hat bei nur 218 Seiten gar kein richtiges Ende. Man hätte die drei Bücher sicher auch in einem Buch herausbringen können.

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