Titel: Die
Prinzessin und die Erbsen
Autor: Caryl Hart
Autor: Caryl Hart
Illustrator: Sarah
Warburten
Originaltitel: The
Princess and the Peas
Verlag:
Langenscheidt
ISBN:
978-3-468-21023-5
Preis: 12,99€
Genre: Kinderbuch;
Mädchenbuch
Format: Hardcover
ohne Schutzumschlag
Seitenzahl: 32
Seitenzahl: 32
Erscheinungsdatum: 08.08.2013
4 von 5 Sternen
*Inhalt:*
Wer hätte das
gedacht? Lily Rose ist eine echte Prinzessin! Das erkennt der Doktor
sofort, weil sie Erbsen nicht mag. Also packt Lily ihren Koffer und
zieht ins Schloss. Aber ist das Prinzessinnenleben wirklich so toll?
Ein Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren.
(c)Langenscheidt
*Wie kam das Buch zu mir*
Das Buch wurde mir
im Rahmen eines Leseabenteuers von Lovelybooks (Bücherplattform) zur
Verfügung gestellt.
*Aufmachung/Qualität*
Die Aufmachung ist
sehr schön und detailreich. Die Farbwahl des Cover zeigt recht
deutlich, dass dieses Buch hauptsächlich für Mädchen gedacht ist.
Außerdem wirken die Farben zwar bunt aber sehr gut aufeinander
abgestimmt. Auch die kleine Hauptperson kann man schon auf dem Cover
kennen lernen. Besonders toll hat mir und auch den Kindern die
metallisch glänzenden Akzente auf dem Cover gefallen. Das kannte ich
so noch nicht und ich wünschte mehr Bücher hätten diese Akzente.
Schon allein dadurch würde einem das Buch im Geschäft ins Auge
fallen. Zu den Illustrationen im Buch sage ich unten noch mehr. Der
Einband ist sehr stabil, die Bindung ist fest und somit ist das Buch
auch für ungeschickte Kinderhände sehr gut geeignet.
Bei Langenscheidt
finde ich es immer sehr gut, dass das empfohlene Alter direkt auf dem
Cover vermerkt ist.
*Meinung:*
Zur Geschichte an
sich:
Es geht um
Lily-Rose, die mit ihrem Vater zusammenwohnt und keine Erbsen essen
mag. Grundsätzlich verstehe ich, dass in der heutigen Zeit
alleinerziehende Elternteile keine Seltenheit sind, aber ich finde es
schon merkwürdig, dass nicht einmal kurz darauf eingegangen wurde,
warum Lily keine Mutter hat oder wo diese ist. Dies ist nicht nur mir
beim Lesen aufgefallen sondern auch einigen der Kinder. Von unserer
fünfjährigen kam sogar die direkte Frage, was mit Lilys Mama sei.
Wie gesagt, grundsätzlich habe ich kein Problem wenn in
Kinderbüchern alleinerziehende Eltern agieren, aber ein kurze
Erklärung wie es dazu kam, finde ich schon notwendig.
Die Geschichte ist
nicht zu kurz. Für 3 Jährige ist sie genau richtig und auch unsere
Fünfjährige mochte die Geschichte und beschwerte sich nicht über
die Kürze. Inhaltlich geht es darum, dass Lily-Rose keinen Erbsen
mag, egal was ihr Papa macht. Dann ruft dieser einen Arzt, der
Lily-Rose attestiert, dass sie eine Prinzessin ist und somit ins
Schloss ziehen muss, wo es keine Erbsen gibt. Kinder, die viel
hinterfragen werden hier einen Logikfehler finden, was zumindest bei
unserer Fünfjährigen der Fall war. Also zieht Lily-Rose von ihrem
Vater weg ins Schloss und erlebt dort viele Prinzessinnen-Vorteile
und muss keinen Erbsen essen. Naja, im Laufe der Zeit erkennt sie,
dass all diese Annehmlichkeiten nicht alles im Leben sind und geht
zurück zu ihrem Vater und probiert es dann auch mit den Erbsen.
Logik und Eignung für Kinder
verschiedenen Alters
Der ein oder
andere wird jetzt die Augen rollen und fragen: „Was will sie denn
mit Logik bei einem Kinderbuch“. Nun grundsätzlich bin ich ein
Verfechter sehr fantasiereicher Geschichten, aber eine bestimmte
Grundlogik sollte schon vorhanden sein. Für 3jährige mag das noch
nicht allzu relevant sein, aber das Buch spricht mit Sicherheit auch
ältere Kinder an. Dreijährige werden sich hauptsächlich an den
tollen und farbenfrohen Bildern erfreuen. Den Witz einiger
Zeichnungen werden sie aber genauso wenig verstehen wie den Kontext
der Geschichte. Gerade diese junge Zuhörerschaft wird die Reimform
der Geschichte sehr ansprechen. Der Text wirkt dadurch sehr melodisch
und spricht Kinder mehr an als normaler Text. Ab 4 Jahren, und
natürlich auch abhängig vom individuellen Entwicklungsstandes eines
Kindes, wird auch der Kontext und Witz verständlicher. Aber hier
kommt dann das Thema Logik. Viele Dinge, die Kindern auffallen werden
einfach ignoriert. Zum einen das oben bereits genannte Problem der
fehlenden Mutter. Aber auch warum Lily-Rose, wenn sie allergisch
gegen Erbsen ist, am Ende doch Erbsen isst nur weil der Papa das so
will. Schließlich hat ja auch ein Arzt bestätigt, dass Lily-Rose
allergisch ist. Für Kinder, die viel nachfragen und sich Gedanken zu
einer Geschichte machen, gibt es hier zu viele Stolperfallen. Seht
dazu auch genaueres bei der Kindermeinung der Fünfjährigen. Die
Moral, die dieses Buch vermitteln soll kommt daher nur teilweise an.
Verständlich war allerdings, dass die Familie wichtiger ist als eine
kleine Prinzessin zu sein. Diese Moral von der Geschichte fand ich
sehr wichtig.
Schreibstil und Zeichnungen
Der Schreibstil
ist sehr angenehm und für Kinder förderlich in Reimform. Da ich mit
Kindern arbeite fällt mir die Vorliebe für Geschichten in Reimform
besonders auf.
Die Zeichnungen
sind sehr hübsch und mädchenhaft. Für Dreijährige macht das noch
keinen großen Unterschied, aber je älter die Kinder werden, desto
weniger Interesse werden Jungs an diesem Buch haben. Viel Pink,
hübsche Kleider und Mädchenthemen wie Klamotten und Schmuck sind
für Jungs weniger attraktiv.
Die Seiten sind
voll bedruckt – hier wird kein Platz verschwendet aber es wirkt
auch nicht überladen. Die Zeichnungen sind detailreich, anatomisch
nicht immer korrekt (was aber völlig okay ist) und sehr farbenfroh.
Die Farben sind zwar sehr bunt aber harmonisch aufeinander
abgestimmt. Die Figuren und Gegenstände haben eine angenehme Größe,
so dass auch schon junge Kinder davon angesprochen werden.
Kindermeinungen
(Da es sich
bei den kleinen Testern um Kinder von meiner Arbeit handelt, werde
ich hier keinen Namen benutzen!)
Meinung eines
genau 3 jährigen Mädchens: (4/5)
Dieses
Testkind wird von ihrer Mutter sehr mädchenhaft erzogen. Sie trägt
viele pinke und rosa Sachen, liebt Puppen und kleidet diese gern ein.
Daher sprach das Buch sie sowohl inhaltlich als visuelle sehr an.
Inhaltlich verstand sie aber nur etwa 50%. Auf Nachfragen erzählte
sie eher Nebensächlichkeiten, die für sie im Vordergrund standen.
Sie zeigte den fahrradfahrenden Vater, die Häschen und die Kronen
der Königlichen. Der Inhalt der Geschichte war sehr nebensächlich.
Den Reimen hörte sie aufgrund ihres Klanges sehr gern zu und wollte
die Geschichte erneut hören. Den Witz der Zeichnungen verstand sie
nicht. Für sie stand das Niedliche im Vordergrund. Die Moral der
Geschichte bekam sie ebenfalls nicht mit. Trotzdem war der Eindruck
eher positiv. Das Buch konnte die Testperson in den Bann ziehen und
das Kind verglich Dinge aus ihrem leben (rosa Sachen) mit denen von
Lily-Rose. Aber auch sie war verwirrt, dass es keinen Mama im Buch
gab.
Meinung eines 3
jährigen Jungen: (3/5)
Inhaltlich nahm er
etwa genauso viel wahr wie Testperson 1, obwohl er kognitiv etwas
weiter entwickelt ist. Man merkte deutlich, dass ihn das Thema
Prinzessin weniger ansprach. Er wollte die Geschichte auch kein
zweites mal hören. Auf Nachfragen zum Inhalt konnte er so gut wie
nichts wiedergeben und zeigte kaum Interesse. Er blätterte zwar noch
ein wenig im Buch herum, dann wurde es aber auch schnell zur Seite
gepackt.
Meinung eines 5
(+8 Monate) jährigen Mädchens: (4/5)
Ihr war sowohl die
Geschichte als auch der Humor voll zugänglich. Wer meine
Kinderbuchrezensionen verfolgt, wird sich denken, dass es hier wieder
um Frau Naseweis geht. Und mit diesem Buch hatte sie so einige
Probleme. Wie oben schon beschrieben, kam sofort die Nachfrage, wo
den die Mutti von Lily-Rose sei. Dann war es ihr schleierhaft, warum
Lily-Rose in ein Schloss ziehen muss nur weil sie gegen Erbsen
allergisch ist. (für Kinder die bereits Allergien kennen, wäre es
besser gewesen, man hätte einfach nur gesagt, Lily-Rose mag keine
Erbsen) Sie wusste, dass man bei einer Allergie die Sachen dann nicht
essen darf und warum hat der Papa dann nicht einfach drauf
verzichtet? Warum schickt er Lily-Rose weg. Das empfand sie als
ziemlich unfair. Sie wäre nicht ins Schloss gezogen. Sie hörte gern
zu als es um die Geschehnisse im Schloss ging, war aber froh, dass
Lily-Rose dann doch wieder nach Hause gegangen ist. Den Papa fand
sie trotzdem 'doof', weil er Lily-Rose überhaupt erst ins Schloss
geschickt hat wegen ihrer Allergie und weil er Lily am Ende dann echt
noch zwingt die Erbsen zu essen, obwohl sie allergisch ist. Wie man
hier schon heraus liest, lag der Logikfehler bei der Benennung als
Allergie. Man kann mich hier für kleinlich halten, aber warum
musste man den Unwillen eines Kindes eine bestimmte Nahrung zu sich
zu nehmen als Allergie bezeichnen? Die Wortwahl ist hier einfach sehr
ungünstig gewählt und das auch noch einen Arzt aussprechen zu
lassen, finde ich doppelt ungünstig. Das hätte man anders lösen
können. Naja, also der Testperson ist das ganze ebenfalls negativ
aufgefallen und auch ihr eher skeptischer Blick brachte mich zu der
Vermutung, dass das Buch eine sehr niedrige Wertung von ihr bekommen
wird. (wir nutzen dafür immer andere Bücher, die sie mag oder eben
nicht, zum Vergleich) Überraschenderweise bewertete sie das Buch
dann aber doch mit 4 Sternen und wollte die Geschichte noch einmal
hören. (Hätte ja sein können, dass ich was falsch vorgelesen habe)
Auch nachdem sie überzeugt war, dass ich nichts falsch vorgelesen
habe, blieb sie bei den vier Sternen und wollte das Buch im Laufe der
Tage noch ein paar mal als Gute-Nacht-Geschichte hören.
Grundsätzlich muss die Geschichte sie also angesprochen haben. Auf
die Frage warum das Buch so viele Sterne bekommt, obwohl sie so herum
bekrittelt hat, meinte sie, dass die Zeichnungen toll sind und die
Zeit im Schloss auch, obwohl die Entscheidung nach Hause zu gehen
richtig war. Die Testperson würde auch gern mal auf Urlaub in das
Schloss gehen und da sie das nicht kann, will sie sich die Bilder
angucken.
Zeichnungen 4,5/5
päd. Wertvoll 3/5
Geschichte 3,5/5
Aufbau/Lesefluss 5/5
*Fazit:*
Inhaltlich konnte
mich (und die Kinder) das Buch nicht ganz überzeugen. Bei 3Jährigen
wird das so gut wie keine Rolle spielen, aber ältere Kinder werden
einige Fragen stellen, die man kaum logisch beantworten kann.
Trotzdem ist die Grundmoral der Geschichte gut und die Zeichnungen
sind sehr kindgerecht bunt und groß. Das Buch wird Mädchen mehr
interessieren als Jungen, aber grundsätzlich ist es empfehlenswert.
4 von 5 Sternen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen