Sonntag, 15. Dezember 2013

Rezi "Die Erben von Atlantis" Kevin Emerson

Titel: Die Erben von Atlantis
Autor: Kevin Emerson
Originaltitel: The Lost Code (The Atlanteans #1)
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-31528-0
Preis: 12,99 €
Genre: Jugendbuch
Format: Broschur
Seitenzahl: 432 Seiten
Erscheinungsdatum: 9. Dezember 2013
Reihe: 1/? (im engl. Original bisher 2)


5+ von 5 Sternen
*Inhalt:*
Owen Parker lebt in einer Welt, die durch die Klimaerwärmung nahezu unbewohnbar geworden ist: Die Sonne stellt eine tödliche Gefahr dar, und die Menschen haben ihre Städte unter die Erde oder unter riesige Kuppeln verlegt. Owen kennt keine andere Welt und hält sich für einen völlig normalen Jugendlichen – bis er im Feriencamp beim Tauchen die Kontrolle verliert und feststellt, dass er ohne Sauerstoff mehr als zehn Minuten unter Wasser atmen kann. Er scheint über uralte, angeborene Fähigkeiten zu verfügen, die nicht nur ihm, sondern der gesamten Menschheit das Überleben auf dem zunehmend unwirtlichen Planeten ermöglichen könnten. Wenn Owen nur einen Weg findet, diese Kräfte zu begreifen und zu kontrollieren …
(c)Heyne

*Wie kam das Buch zu mir*
Mich hat das Cover und auch der Titel sofort angesprochen. Daher habe ich mir die Inhaltsangabe und die Leseprobe durchgelesen, war war gleich gebannt. Der Inhalt klang vielversprechend und die Leseprobe zeigte mir, dass der Schreibstil mir sehr liegt. Das Buch wurde mir vom Heyne Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt.

*Aufmachung/Qualität*
Mir persönlich gefällt das Cover sehr gut, viel besser als das Originalcover. Vor allem die Farbwahl und der Kontrast haben mich sofort angesprochen. Das sich in einer der Luftblasen ein Junge befand, machte mich neugierig auf den Inhalt.
Das Buch ist eine großformatige Broschur ohne Klappe. Der Einband ist sehr flexibel und es entstanden keine Leserillen. Trotz des hohen Seitenumfangs und der Dicke des Papiers hatte das Buch ein moderates Gewicht und wurde daher nicht zu schwer in der Hand.

*Meinung:*

Grundidee 5+/5 Die Handlung setzt sich im großen und ganzen aus 4 Bausteinen zusammen, die grundsätzlich wenig miteinander zu tun haben, aber vom Autor großartig zu einer Geschichte kombiniert wurden. Diese Bausteine sind: Feriencamp, Fantasy, Dystopie und Abenteuer. Die Geschichte beginnt als fast völlig normales Jugendbuch mit großartiger Feriencamp-Atmosphäre. Die männliche Hauptperson, Owen, ist zum ersten Mal in einem Sommercamp und hat es nicht leicht. Themen wie Mobbing, aber auch Freundschaft wurden hier super mit eingebaut. Auch wenn es in einem dystopischen Setting stattfand, merkte man der ganzen Campsache die näher zu realen Feriencamps an. Hier passte einfach alles – von den Veranstaltungen, den unterschiedlichen Kindern, der Gruppendynamik in solchen Camps und eben die ganz allgemeine Atmosphäre. Das Camp bildet die Grundlage für die ganze Geschichte, allerdings erweitert sie sich nach und nach, was der Autor sehr geschickt macht. Schnell kommt der Fantasyanteil dazu, als Owen nach einem Unfall feststellt, dass er unter Wasser atmen kann. Warum dies so ist, verrate ich natürlich nicht, aber der Fantasyanteil ist nicht übertrieben sondern schön mit der Entwicklung der Geschichte und des Hauptcharakters verflochten. Die Szenen, die sich unter Wasser abspielten haben mir sehr gut gefallen. Das Dystopische Setting lief im Prinzip parallel zur Campgeschichte ab, aber erst im Laufe des Geschichte erfuhr man mehr über die eigentliche Welt und was mit ihr geschehen ist und was noch bevorsteht. Das Ganze wirkt gut durchdacht, ist durch den Fantasyanteil aber eher Utopie als Dystopie. Trotzdem ist das System an sich super und auch die langsame Aufdeckung von diesem. Das hielt ungemein die Spannung. Die Welt in der Owen lebt unterscheidet sich enorm von unserer Welt. Es liegt auch etwas 40 Jahre in der Zukunft und Naturkatastrophen haben die Umwelt größtenteils zerstört. Die Menschen haben natürlich verschiedene Auswege gefunden, die mehr oder weniger effektiv waren. Da möchte ich aber nichts weiter zu verraten, da dies alles viel von der Spannung ausmacht. Grundsätzlich finde ich das Ganze gut durchdacht und relativ realistisch (abgesehen vom Fantasyanteil). Zum letzten Drittel des Buches verändert sich das Ganze in einen Abenteuerroman. Der Übergang ist fließend und passt einfach perfekt. Gerade dieser Teil war extrem spannend und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Hier spielte dann die Mythologie um Atlantis eine entscheidende Rolle und das wurde sehr packend vermittelt. Mit vielen Sachen hätte ich nicht gerechnet und wie sich diese verschiedenen Bausteine in einander verflochten fand ich einfach grandios.

Schreibstil 5/5
Auch am Schreibstil kann ich nichts aussetzten. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Owen und in der Vergangenheit geschildert. Ich hatte schnell einen Bezug zu Owen und daher passte der Stil perfekt. Es ließ sich flüssig lesen, Emotionen wurden toll vermittelt ohne theatralisch zu werden und es war sehr spannend.

Spannung 5/5
Man wurde im richtigem Maße im Dunkeln gelassen und entdeckte erst nach und nach einige Geheimnisse und Hintergründe. Dadurch war das Buch ein wahrer Pageturner und das letzte Drittel war dann so packend, dass ich bis spät in die Nacht weiter las, obwohl ich den nächsten Tag zur Arbeit musste. Ich konnte es einfach nicht zur Seite legen. Es gab einige Wendungen und Überraschungen und ich fieberte richtig mit den Protagonisten mit. Am Ende wurde es stellenweise auch etwas brutal und emotional angreifend - alles im Rahmen eines Jugendbuches. Es wirkte aber auch nicht verharmlosend.

Emotionen 5/5
Für mich ist dies ja immer ein sehr wichtiger Punkt. Gerade wenn der Autor männlich ist, habe ich dann immer meiner Bedenken, aber hier was das unbegründet. Owen war mir von der ersten Seite an sympathisch. Er ist ein Außenseiter im Camp ohne eine Lusche zu sein. Er muss sich gegen Mobbing durchsetzten, findet Freunde und lässt sich nicht alles gefallen. Ich war die ganze Zeit emotional nah an ihm dran und fühlte mit ihm mit. Trotzdem wurde das Ganze nie theatralisch oder wirkte aufgesetzt. Einfach genau richtig für ein Jugendbuch.

Charaktere 5/5
Die Charaktere waren angenehm individuell. Sowohl die 'Guten' als auch die 'Bösen' wurden mit Tiefe dargestellt und es wurde deutlich, dass jeder seine Gründe für bestimmte Handlungen und Ansichten hat und dass es zwischen Schwarz und Weiß auch eine Menge Grau gibt. Selbst der Leser fragt sich am Ende, welche Entscheidung die richtige sei. Owen wird da vor einer wichtigen Entscheidung in Band 2 stehen und ich bin schon jetzt wahnsinnig gespannt wie der Autor das löst. Grundsätzlich tun sich hier aber wirklich Abgründe der menschlichen Seele auf. Wenn man viel über das Ganze nachdenkt ist es sehr beklemmend, aber der Autor hält sich mit offensichtlichen Wertung sehr bedeckt und überlässt dem Leser selbst sich ein Bild zu machen. Je älter der Leser ist, desto mehr wird er wohl an Denkanstößen aus der Geschichte mitnehmen.

Liebesgeschichte 4/5
Ja, es gibt hier eine Liebesgeschichte, aber obwohl sie sich über das ganze Buch zieht, spielt sie eher eine nebensächliche Rolle. Trotzdem passte es, da Owen ziemlich schüchtern und unerfahren mit Mädchen ist und sich erst langsam in der Geschichte weiter entwickelt. Die Rivalitäten und das ganze Ungeschickte von Owen passten sehr gut zu seinem Charakter und der ganzen Geschichte. Ich finde der Autor hatte einfach ein sehr gutes Händchen bei der Dosierung aller Elemente dieser Geschichte.

Warnungen: Tod von Nebencharakteren (Warnungen sind bei mir nicht negativ wertend gemeint, sondern nur ein Hinweis für die Leser, die aus persönlichen Gründen ganz gezielt bestimmte Inhalte vermeiden möchten.)

*Fazit:*
Das Buch ist ein absolutes Highlight für mich gewesen. Hier stimmte einfach alles. Der Autor hat genau das richtige Maß an Spannung, Emotion und Handlung gefunden. Die Kombination von Sommercamp, Fantasy, Dystopie/Utopie und Abenteuer war grandios. So was habe ich vorher noch nicht erlebt. Das Buch war durch das langsame Aufdecken der Geheimnisse und der dystopischen Umstände sehr spannend. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der männliche Hauptprotagonist ist mir richtig ans Herz gewachsen. Hier passte einfach alles. Das Buch war ein absolutes Highlight für mich. 

5+ von 5 Sternen
 

Reihe: (Original/Dt. Ausgabe)
The Lost Code / Die Erben von Atlantis
The Dark Shore/? (noch nicht erschienen)

9 Kommentare:

  1. Wow, das Buch klingt ja wirklich toll und Du bist ja total begeistert. Jetzt bereu ich, dass ich das Angebot des Verlages nicht angenommen habe ;) Na ja, aber ich kanns mir ja immer noch kaufen.

    LG
    Moni

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    1. Also ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass es mir so gut gefällt. Es war wirklich ein Highlight dieses Jahr. Der Dezember ist bisher ein Top Monat für mich.
      LG
      Sunny

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  2. Ich war mir bei dem Buch auch so unsicher - es stand bzw. steht auf meiner Wunschliste für den Dezember, aber deine Rezi hört sich wirklich so gut und überzeugend an, ich werde mir das Buch hoffentlich im neuen Jahr holen können :) Mir machte ja diese Mischung Sorgen, aber bei dir hört es sich so an, als würde das alles super zusammen passen und eben nicht zu viel sein.
    Liebe Grüße, Melli

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    1. Also an dich hätte ich bei dem Buch nun echt nicht gedacht.
      Ich fand die Mischung richtig toll und auch die Übergänge, allerdings habe ich bisher eher verhaltene Meinungen von anderen Lesern gehört.
      LG
      Sunny

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    2. Also würdest du eher sagen, dass es nichts für mich wäre?

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    3. Bei Jugendbüchern ist es eh schwierig deinen Geschmack abzuschätzen. Also es ist schon ziemlich viel Sommercamp und da bin ich mir nicht so sicher wie du es findest. Einige andere Leser fanden den Part langweilig, ich dagegen fand ja jedes Element im Buch toll. Auch den Abenteuerpart um Atlantis fand ich echt toll, aber ich habe bei dir noch nie ein Buch in der Richtung gesehen, daher hätte ich spontan bei dem Buch nicht an dich gedacht.
      Dann schon eher bei "Blue Secrets -- Kuss des Meeres", weil mich da die ziemlich abgedrehten Charaktere und der Schreibstil ein wenig an Aiken erinnert haben.
      Also abraten würde ich dir von "Die Erben von Atlantis" nicht, aber ich kann es einfach nicht abschätzen, da ich bei dir kaum Bücher in dieser Richtung gesehen habe.
      LG
      Sunny

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    4. Mhhhhhhhhhhhhhhh...

      "Blue Secrets" hattest du mir ja jetzt schon öfters empfohlen - vielleicht sollte ich mir das Buch lieber zuerst mal ansehen.

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    5. Mandy hat "Blue Secrets" jetzt glaube ich auch. Vielleicht liest sie es bald. Dann hörst du noch ne andere Meinung dazu.

      Ich finde es echt traurig dir von "Die Erben von Atlantis" abzuraten, aber irgendwie finde ich kaum jemanden, der so begeistert ist wie ich von dem Buch. Daher bin ich lieber vorsichtig mit Empfehlungen.

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    6. Ja, das hat sie von mir bekommen ;) ich habe mitbekommen wie ihr beide hier drüber geredet habt und da wollte ich sie damit überraschen.

      Ich werde das Buch einfach auf der Wunschliste lassen, aber mit einem großen Fragezeichen und wenn es mich irgendwann unheimlich anspricht dann probier ich es einfach selbst aus. Und wenn es nichts ist, Pech gehabt. Wenn doch, wäre es schön, aber du hast mich ja jetzt vorgewarnt ;)

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