Kurzreviews 2022 #2 (November)
Coffee „Wandance“ (#1)
großformatiger Manga, MangaCult, 06.10.2022, 192 Seiten, Special 13+, 10.10.22 Amazon 10€
Der Manga hat mich echt total positiv überrascht. Erstmal finde ich die Aufmachung echt toll. Die Farbwahl und die Dynamik des Covers genauso wie der schöne doppelseitig bedruckte Print sind einfach schön.
Inhaltlich hat es mich auch überrascht. Es geht hier um Kaboku, der als Kind ein schlechtes Erlebnis mit dem Tanzen hatte und seitdem nicht einmal mehr anderen beim Tanzen zusehen kann. Doch dann sieht er seine Klassenkameradin Hikari tanzen und ist fasziniert. Beide melden sich dann im Tanzclub an und Kaboku lernt mit seinen Ängsten umzugehen und eine Verbindung zu seinem Körper zu bekommen.
Was das ganze aber so extrem interessant und besonders macht, sind die beiden Hauptcharaktere. Kaboku ist nicht nur mega sympathisch, sonder durch seine eher introvertierte, zurückhaltende Art und sein Problem mit dem Stottern, sehr interessant. Auch wie sein Umfeld mit dem Stottern und seiner Entscheidung dem Tanzclub beizutreten, umgeht, wird richtig toll dargestellt. Hikari ist ebenfalls einfach nur mega sympathisch. Die ist auch eher introvertiert und hat kaum Freunde, aber andererseits ist sie auch sehr offen und selbstbewusst. Bei ihr hatte ich immer das Gefühl, dass sie sehr im Einklang mit sich selbst ist und total unabhängig von der Meinung anderer ist. So einen Charakter habe ich in Mangas noch nie gesehen.
Die beiden Treffen dann aufeinander und die Interaktionen sind emotional überzeugend.
Der Zeichenstil ist ebenfalls toll. Allein wie dynamisch hier Tanzschritte dargestellt werden und was über die Gestik und Mimik vermittelt wird, ist beeindruckend. Dann gibt es immer wieder Erwähnungen von Songs zu den Tanzübungen. Dann kann man sich dann heraussuchen und nebenbei hören, was ich ebenfalls richtig innovativ und interessant fand.
Ich freue mich schon mega auf Band 2 und kann es kaum erwarten, dass er erscheint.
Story 4,4/5
Emotionen 4,6/5
Charaktere 5+0/5
Unterhaltung
4,4/5
Zeichenstil 4,6/5
Lesegefühl 4,4/5
Gesamt 4,6/5
Gina Mayer „Die Prüfung“ (Das Internat der bösen Tiere#1)
Hardcover, Ravensburger, 22.01.2020, 288 Seiten, Kinderbuch, 30.11.20 Arvelle 8,99€
Erstmal muss ich sagen, dass die Aufmachung des Buches der absolute Hammer ist. Ich liebe dieses Guckloch im Hardcover und die tolle und farbenfrohe Illustration vom Cover und Innenklappe. Auch vor jedem Kapitel gab es eine schöne schwarz/weiß Illustration, aber leider nur drei verschiedene, woran man dann auch die drei Hauptabschnitte des Buches erkannte.
Inhaltlich konnte es mich dann aber nicht so begeistern. Hauptproblem ist wohl, dass ich das Buch mit der sehr ähnlichen Animox-Reihe (von Aimee Carter) vergleiche, da ich diese Reihe vor nicht allzu langer Zeit gelesen habe. Dagegen kommt der Schreibstil einfach nicht an. „Das Internat der bösen Tiere“ ist schon sehr deutlich ein Kinderbuch und konnte mich als Erwachsene (die aber so manches Kinderbuch sehr gern liest) nicht besonders unterhalten.
Es geht hier um Noel, dessen Mutter ihn aus bisher unbekannten Gründen, kurz nach seiner Geburt bei ihrer Schwester abgeladen hat und dann für immer verschwand. Das Verhältnis zwischen Noel und seiner Tante und seinem Onkel war immer sehr angespannt und auch sonst geriet Noel immer wieder in Schwierigkeiten. Mehrfach wurde er in letzter Zeit von Tieren angesprochen oder auch angegriffen. Die einen scheinen ihn töten zu wollen und die anderen ihn zu einer Reise zu einem unbekannten Ort auffordern zu wollen. Allerdings wird immer in Rätseln gesprochen, so dass weder Noel noch der Leser weiß wohin es gehen soll und warum. Genau das war schon das erste, was mich etwas nervte. Es gab einfach keinen wirklichen Grund für diese Heimlichkeit. Klar sollte es das Ganze spannend machen, aber es wurde eben nicht logisch erklärt. Auch dafür, dass sein tierischer Begleiter auf der Reise nicht mit ihm sprechen durfte, gab es, meiner Meinung nach, keinen Grund. Wie es dann weiterging und wo seine Reise ihn hinführt, möchte ich nicht weiter verraten. Was ich aber noch sagen möchte, ist, dass man es später mit Tieren zu tun bekommt, die nicht nur sprechen können, sondern auch alltägliche Berufe wie Krankenschwester, Lehrer, Haushälterin und ähnliches ausführen. Allerdings bewegen sie sich genau wie Tiere, sind also keinen Gestaltwandler. Das komische und für mich wieder unpassende ist, dass sie keine tierischen Charaktermerkmale oder spezifische Sonderheiten zeigen. Es wird einfach gesagt, der/die ist ein Gorilla, Skorpion oder sonst was, aber es spielt keine Rolle bei der Art wie sich der jeweilig Charakter dann benimmt und wie er handelt. Das fand ich sehr merkwürdig und störend. Die Charaktere bekamen kaum Tiefe und auch Beziehungen, die Noel später aufbaut, wurden nicht plausibel aufgebaut. Emotional kam leider auch wenig bei mir an. Bei meiner Bewertung habe ich allerdings einbezogen, dass dies nun mal ein Kinderbuch ist.
Ich hätte diese wunderschön gestaltete Reihe wirklich gern gemocht und im Regal stehen gehabt, aber der Inhalt kann mich leider nicht begeistern und somit werden ich wohl nicht weiterlesen.
Story 3,0/5
Emotionen 3,0/5
Charaktere 3,4/5
Unterhaltung
3,0/5
Schreibstil 3,4/5
Lesegefühl 3,4/5
Gesamt 3,0/5
Evy „The Pawn's Revenge“ (#1)
Manwha, Hayabusa, 25.10.2022 , 224 Seiten, Boyslove, 26.10.22 Amazon 16€
Der Manwha hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte damals „Killing Stalking“, einen ähnlichen Manwha wie diesen, obwohl ich sonst eher keine Psycho-Mangas mag. Doch „The Pawn's Revenge“ ist noch besser.
Als Bonus gab es noch eine SNS Card dazu, die war jetzt aber nicht der Hit.
Es geht hier um einen jungen Mann, der gezwungen wird sich zu prostituieren. Plötzlich werden nach und nach die Leute, die ihn dazu zwingen, ermordet. Man beobachtet sowohl die Perspektive von Je-oh (dem Prostituierten) als auch von dem Auftragskiller. Irgendwann treffen die beiden dann zusammen und Je-oh wird von ihm gekidnappt. Je-oh ist kein 'typisches' Opfer. Er ist selbst ein bisschen Psycho, ob er das von Geburt an war, oder ob sein hartes Leben ihn dazu gemacht hat, weiß man nicht. Auf jeden Fall ist er kein weinerlicher Typ und so wird das Zusammentreffen/Zusammenleben von ihm und dem Auftragskiller interessant. Auch seine Interaktionen mit seinen Peinigern sind interessant.
Das alles machte es mega spannend und interessant. Außerdem fragt man sich wer den Auftrag für die Morde gibt und wie noch alles weiter laufen wird.
Der Zeichenstil ist auch interessant und der Manwha ist komplett in Farbe. Die Panels sind sehr atmosphärisch gezeichnet und die Story wird interessant vermittelt. Die erotischen und brutalen Szenen sind zwar teilweise explizit aber nicht zu häufig. Oft wird einfach sehr geschickt durch Körperhaltung und Kleidung kaschiert. So war das ganze sehr angenehm, da ich das oft erotischer finde, als ständig alles zu sehen.
Ich werde die Reihe trotz des hohen Preises daher weiterlesen.
Story 4,6/5
Emotionen 4,0/5
Charaktere 4,4/5
Unterhaltung
4,6/5
Zeichenstil 4,4/5
Lesegefühl 4,6/5
Gesamt 4,6/5
Chise Ogawa „Caste Heaven“ (#4)
Manga, Tokyopop, 200 Seiten, 14.02.19, Boyslove, 19.05.2022 Rebuy 5,59 €
Diese Reihe ist sehr individuell. Teilweise liebe ich sie, dann finde ich es wieder zu krass. Es sehr schwer zu beschreiben, es hat so eine morbide Faszination auf mich. Wir haben hier Mobbing, Vergewaltigung, Psychospielchen vom Feinsten und bedenkliche Freundschaften und Beziehungen. An der Schule wird ein derbes Kastenspiel veranstaltet und man muss die Bände wirklich in der richtigen Reihenfolge lesen, da man sonst keine Chance hat dieses zu verstehen. Gut finde ich, dass man Anfang des Mangas nochmal die wichtigsten Personen mit ihren Rollen (Kasten) abgebildete sind. Gerade weil ich mir diese japanischen Namen nie merken kann, ist dies für mich unerlässlich um der Story zu folgen.
Inhaltlich kann ich hier nichts zu dem Band schreiben, weil einfach alles spoilern würde.
Der Zeichenstil gefällt mir von der Mimik und Gestik her sehr. Ich finde auch die Charaktere und vor allem ihre Kleidung super gezeichnet, allerdings habe ich leider oft Probleme die Charaktere auseinander zu halten. Auch die Sprechblasen sind teilweise so gesetzt, dass ich raten musste, wer hier gerade spricht. So etwas finde ich sehr nervig.
Die erotischen Szenen sind richtig super und dynamisch. Die Zensur bei den erotischen Szenen war sehr dezent und hat mir echt gut gefallen.
Wie schon gesagt, hat diese Reihe eine merkwürdige Faszination auf mich und daher möchte ich auf jeden Fall weiterlesen.
Story 4,4/5
Emotionen 3,6/5
Charaktere 4,6/5
Zeichenstil 4,4/5
Lesegefühl 4,4/5
Gesamt 4,4/5
Shou Harusono „Sasaki & Miyano“ (#1)
Manga, EgmontManga, 146 Seiten, 12.10.22, Boyslove, 14.10.2022 Amazon 7,50 €
7,50 € sind schon happig für diesen dünnen Manga. Es gibt zwar in der Erstauflage eine Postkarte (von Sasaki) dazu, aber wenn ich da an andere Mangas denke mit mehr Inhalt/Story und Seitenzahl, wiegt es das nicht auf.
Wie eben schon erwähnt gibt es hier auch nicht viel Story. Eigentlich sogar so gut wie gar nichts. Es werden eher Szenen aneinandergereiht, in denen sich Sasaki und Miyano treffen. Sie kommen sich im Laufe dieses ersten Bandes auch nicht wirklich näher. Vielleicht bauen sie eine kleine Freundschaft auf, aber das ist Slow-Burn im Extrem.
Sasaki trifft auf Miyano und findet ihn total süß. Allerdings scheint er etwas überrascht zu sein von seinen Gefühlen, da Miyano eben auch ein Junge ist. Er wirkt nicht geschockt, aber etwas unsicher, wie er damit umgehen soll. Trotzdem sucht er immer wieder den Kontakt zu Miyano, der zwar für sein Leben gern Boyslove-Mangas liest, aber nicht kapiert was Sasaki von ihm will. Auf Abstand geht Miyano auch nicht. Er leiht Sasaki sogar einige seiner Boyslove-Mangas und sie findet darüber ein wenig näher zu einander.
So läuft der ganze Manga. Lediglich das Auftreten einiger Nebencharaktere, welche alle Mitschüler sind, bringt etwas Abwechslung hinein.
Warum dann aber 4 Sterne? Ich habe auch lange überlegt, aber ich fand die beiden Hauptcharaktere einfach unglaublich süß und ihre naive Unbedarftheit und verwirrte Schwärmerei war etwas ganz besonderes. Die Emotionen kamen einfach bei mir an und ich möchte wissen wie es mit den beiden weiter geht.
Der Zeichenstil ist auch mega süß. Lediglich, dass ich manchmal die Sprechblasen nicht zuordnen konnte, war ein kleiner Wermutstropfen.
Story 3,4/5
Emotionen 4,4/5
Charaktere 4,6/5
Zeichenstil 4,0/5
Lesegefühl 4,4/5
Gesamt 4,0/5
Dento Hayane „See you later, Mermaid“
Manga, EgmontManga, 192 Seiten, 03.12.21, Boyslove, 08.12.2021 Thalia 7,00 €
Von Anfang an konnte ich diesen Manga nicht wirklich genießen. Ich fand die Erzählweise sehr merkwürdig. Irgendwie war alles so abgehakt und es gab ständig Zeitsprünge, die ich teilweise nicht zuordnen konnte.
Es passiert auch nichts außer dem Zusammentreffen der beiden Typen und etlicher Rückblicke auf ihre gemeinsame Vergangenheit. An sich ist das echt süß und der winzig kleine fantastische/mythische Aspekt ist auch ganz nett, aber um mich wirklich zu begeistern passierte einfach viel zu wenig. So wenig, dass ich hier gar nicht viel zum Inhalt schreiben will, weil sonst alles vorweggenommen würde.
Die beiden Charaktere werden zwar mit ihrer Vergangenheit und Kindheit vorgestellt und es wird berichtet was sie denken, aber trotzdem kamen bei mir eher wenig Emotionen an. Das lag wohl an dieser sprunghaften Erzählweise.
Der Zeichenstil ist richtig schön. Vor allem wenn die beiden als Kinder dargestellt werden, fand ich den Stil mega schön und verspielt. Viele Details gibt es nicht, da sich fast alles auf den Gesichtern der beiden Protagonisten abspielt.
Der Manga ist weder schlecht noch gut für mich. Ich denke aber aufgrund des Erzählstils werde ich Mangas von Dento Hayane nicht mehr lesen.
Story 2,6/5
Emotionen 3,0/5
Charaktere 3,0/5
Zeichenstil 4,4/5
Lesegefühl 3,0/5
Gesamt 3,0/5
Kennt ihr etwas davon? Falls ja, wie haben sie euch gefallen. Ich hoffe besser als mir.
LG
Sunny
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