Kurzreviews 2022 #3 (August)
Tamekou „The Male Bride“ ( #1)
Manga, Hayabusa, 194 Seiten, 03.05.22, Boyslove 18+, 09.05.2022 Amazon 8€
Der Manga hat mir von Anfang bis Ende nicht gefallen.
Es geht hier um Lamhdan, einen recht angesehenen Jungen in seinem Dorf. Also ein typischer Junge und in keiner Weise androgyn oder ähnliches. Er hat eine Zwillingsschwester, die schon als Kind, dem Sohn eines rechen Händlers als Frau versprochen wurde. Als es dann soweit ist, flieht sie aber heimlich mit einem Mann, den sie liebt. Um ihr Zeit zu verschaffen (erste Sache die keinen Sinn machte, weil sie ja auch schon früher hätte fliehen können) gibt Lamhdan sich als seine Schwester bei der Hochzeit aus. Auch hier konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Wie oben erwähnt ist er ein 'richtiger' Junge. Es ist so unrealistisch, dass er da kein Problem hat Frauenkleider zu tragen, sich wie eine Frau zu bewegen und sich zu frisieren und schminken. Gerade zu dieser doch recht mittelalterlich wirkenden Zeit im Manga, war das Leben und Verhalten der Geschlechter doch sehr unterschiedlich und ich bin der Meinung kein Junge könnte ein Mädchen spielen, ohne das es auffällt.
Naja, aber das war nicht das einzige was mich an dem Manga störte. Auch der Bräutigam war sehr unsympathisch und wirkte teilweise in seinen Handlungen schon richtig psycho. Er versetzt Lamhdan mehrfach in einen Rausch, um ihn gefügig zu machen und auch seine Äußerungen sind richtig creepy. Also der Boyslove-Aspekt war hier auch nicht meins.
Und als letzte Kritik muss ich die Zensur anführen. Der Manga ist als ab 18 Jahren empfehlen und dann diese völlig überzogene Zensur. Es ist einfach großzügig alles komplett ausgeweißt. Dadurch ergaben viele Bilder nicht mal mehr einen Sinn und ich fragte mich was man darauf erkennen sollte. Das war einfach nur nervig. Schließlich hätte man auch einfach nur durch geschickte Posen und Kleidung, dass ganze gut zensieren können, wenn es denn nötig wäre. Aber das ist ein leidliches Thema bei Mangas im Boyslove Genre.
Ansonsten fand ich den Zeichenstil anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Später gefiel er mir ganz gut. Vor allem die Männer waren teilweise sehr gut gezeichnet. Aber das riss es in keinster Weise mehr raus.
Story 2,0/5
(es ergab kaum etwas Sinn)
Emotionen 1,6/5
(es wirkte fast alles unecht oder creepy)
Charaktere
1,0/5
(fast alle unsympathisch)
Zeichenstil 3,4/5
(war okay)
Lesegefühl 2,0/5
(war eher unangenehm)
Unterhaltung 2,0/5
(konnte weder mitfühlen noch interessierte mich der
Ausgang)
Gesamt 2,4/5
(ich werde die Reihe definitiv nicht weiter lesen)
Yusaku Shibata „Zipman!!“ ( #1)
Manga, CarlsenManga, 192 Seiten, 26.10.21, Action, 05.05.2022 Bücher-billiger.de 3,99€
Ich bin total begeistert. Der Manga war eine Mischung aus My Hero Academia und Gleipnir.
Was mir besonders gefallen hat, war der unglaublich sympathische Hauptcharaktere, Kaname. Er ist verrückt, loyal, keiner versteht ihn wirklich und er will einfach immer nur alles für andere tun. Ich habe schon lange nicht mehr so einen zielstrebigen, mutigen und unglaublich liebenswerten Charakter in einem Manga erlebt.
Es geht hier um Kaname (16), dessen Zwillingsbruder (Koshiro) gerade auf unerklärliche Weise ums Leben gekommen ist. Koshiro war ein Genie und hatte schon mit seinen jungen Jahren als Ingenieur in seinem eigenen Unternehmen gearbeitet und Roboter entwickelt. Kaname dagegen trainiert eher seinen Körper und wirkt auf andere durch seinen unfassbaren Mut, Selbstbewusstsein und Drang sich immer mehr körperlich zu fordern, eher einschüchternd und sogar beängstigend. Dabei hat er nur gutes im Sinn und möchte alle glücklich machen. Obwohl das alles sehr humorvoll umgesetzt wurde, kamen bei mir wirklich echte Emotionen an. Das erlebe ich selten bei einem Manga.
Kaname und Koshiro waren schon immer so verschieden und habe konkurriert. Vor allem um ihre gemeinsame Sandkastenfreundin Cheena. Die ist auch sehr sympathisch.
Im Laufe des Mangas erfährt man was hinter dem Tod des Bruders steckt. Seltsame Roboterwesen greifen die Stadt an und Kaname muss mit Hilfe von jemandem, die Stadt beschützen und gegen die Roboter kämpfen. Wie er das macht, kann ich nicht verraten aber ich fand die Idee einfach großartig.
Der Zeichenstil ist auch total mein Fall. Auch ähnlich wie My Hero Academia. Also eher Comic-Style. Ich liebe das.
Ich möchte auf jeden Fall den zweiten Band dieser Dilogie lesen und hoffe die Mangaka bringt noch mehr raus.
Story 4,6/5
(tolle Idee, wenn auch nicht alles wirklich Sinn ergibt)
Emotionen 5,0/5
(Gerade durch den sympathischen
Hauptcharakter)
Charaktere 5+/5
(mich hat schon lange kein Charakter mehr so überzeugt
wie Kaname)
Zeichenstil 5,0/5
(Comic-haft, Tolle Mimik und Gestik)
Lesegefühl 5,0/5
(manchmal tat Kaname mir leid, aber ansonsten war das ein tolles Leseerlebnis)
Unterhaltung 5,0/5
(abwechslungsreich und spannend)
Gesamt 5,0/5
(ich möchte unbedingt Band 2 lese)
T. L. Swan „The Casanova“ (The Miles High Club #3)
engl. Hörbuch, Audible, 14h05m, 26.01.21, Gegenwartsliteratur, ausgeliehen über KindleUnlimited
Die Reihe habe ich mit dem zweiten Band angefangen, da dieser mir empfohlen wurde, wenn man Geschichten mit Kids mag. Das wurde dann auch mein absolutes Lieblingsbuch. Danach gab ich dann auch Band 1 eine Chance, aber mir war klar, dass die Messlatte nun sehr hoch lag und da dieses genauso umfangreich war, wie Band zwei, aber sehr viel weniger drumherum um die Liebesgeschichte und die Erotik hatte, war es dann schon ein kleine Enttäuschung. Aber eben nur im Vergleich zu „The Stopover“. Es war immer noch ein tolles Buch, da die Autorin es einfach drauf hat sympathische, interessante und sehr individuelle Charaktere zu schreiben.
So nun aber zu Band 3. Auch der konnte in keiner Weise mit meinem Lieblingsband mithalten, hat mir aber doch sehr, sehr gut gefallen.
In jedem der Bände geht es um einen der vier Brüder. Hier nun um Elliot, oder besser gesagt Casanova-Elliot. Er leitet einen der Zweige von Miles-Media einem großen Medienkonzern der Familie Miles. Dort arbeitet auch Kate. Beide sind wie Hund und Katze und daher war es besonders überraschend, dass sie dann doch zusammenkamen. Elliot will aber aus verschiedenen Gründen diese Beziehung geheim halten, was zu vielen großen und kleinen Dramen führt. Ich mag diese Art von Beziehungsdramen und Eifersuchtsszenen. Wie bei bisher jedem der Brüder konnte ich auch bei Elliot manche Entscheidungen und Reaktionen nicht nachvollziehen. Ich hätte ihn das ein oder andere Mal gern eins über den Kopf gezogen. T. L. Swan schreibt einfach unglaublich von sich selbst eingenommene Männer, die von Frauen erwarten das zu tun was sie ihnen sagen. Gut das die Autorin auch sehr selbstbewusste und eigenständige weiblichen Charakter als Gegenpart schreiben kann. Allgmein ist das für mich einer der wichtigsten Aspekte, warum mich T. L. Swan so begeistert. Auch wenn ich manche Entscheidungen von den Charakteren nicht nachvollziehen kann, so wirken sie doch sehr authentisch. Ich kann so richtig in die Story abtauchen und genieße es einfach die Aufs und Abs gemeinsam mit den Charakteren zu erleben. Die Autorin lässt ihre Charaktere aber auch echt leiden und ich fühlte wieder sehr mit Kate mit.
Es war nie langweilig und am Ende gab es eine Wendung, die ich nicht kommen sah. Das war wirklich toll geschrieben.
Neben der Liebesgeschichte, die halt viele Aufs und Abs und einen sehr hohen Erotikanteil hat, gab es auch tolle Szenen mit den Familienmitgliedern, Freunden und (was mir besonders gefiel) auch mit Farmtieren. Gerade letzteres hatte ich überhaupt nicht erwartet und es brachte so viele schöne und vor allem auch witzige Szenen hervor.
Wie auch bei den anderen beiden Bänden der Reihe, gab es im letzten Drittel dann wieder ein sehr heftiges Drama mit Trennung. Das scheint so ein Schema der Autorin zu sein. Ich finde das jedes mal etwas zu heftig, aber freue mich auch jedes Mal wenn es dann doch noch ein Happy End gibt.
Die Hörbuchfassung kann ich auch sehr empfehlen. Die Sprecher, Ryan West und CJ Bloom, machen ihren Job hervorragend. Durch ihre deutliche und trotzdem sehr natürliche Art zu lesen, war es wieder kein Problem das ganze auf Englisch zu hören. Ich würde hier immer wieder zum Original greifen. Es war ein Genuss.
Ich werde natürlich auch den vierten Band lesen, wenn er dann im Oktober erscheint.
Story 4,4/5
Emotionen 4,4/5
Charaktere 5,0/5
Erotik
5,0/5
Sprecherin 5,0/5
Lesegefühl 4,4/5
Unterhaltung 4,6/5
Gesamt 4,6/5
Monaka Morinaka „Die werte Lady lässt sich gern den Hintern versohlen“ ( #1)
Manga, Tokyopop, 192 Seiten, 08.06.22, Romance 18+, 13.06.2022 Amazon 7,99€
Der Manga macht es einen wieder sehr schwer ihn zu bewerten.
Einerseits hat er mir wirklich gut gefallen. Vor allem der Zeichenstil ist sehr, sehr schön und niedlich. Aber auch das Konzept was in Richtung BDMS für sich entdecken geht, fand ich richtig interessant.
Weniger schön war die Umsetzung dieses Kinks. Momo wird als sehr, sehr naiv dargestellt. Sie scheint Natsukis teilweise schon sehr grenzwertigen Handlungen absolut gar nicht zu hinterfragen oder zu durchschauen. Nicht nur ihr Verhalten wirkt sehr naiv, sie wird auch besonders klein und niedlich gezeichnet, was schon sehr stark in Richtung Lolita geht. Da hätte ich mir gewünscht, man hätte sie etwas älter gezeichnet. Bis auf ihre riesigen Brüste wirkt sie wie eine 10jährige.
Bei dem sexuellen Thema ist das schon sehr unschön.
Natsuki dagegen wirkt deutlich Erwachsener, obwohl sie gar nicht so weit auseinander sein dürften vom Alter. Sie kennen sich schon seit Kindheitszeiten.
Zeitlich kann man den Manga auch kaum einschätzen.Momo wirkt von ihrer Naivität und ihrer Kleidung als wäre sie aus der Regency-Zeit, aber andere Faktoren zeigen, dass wir es im Manga mit der Echtzeit zu tun haben. Wäre dies eine historischer Roman, hätte man die Naivität und Natsukis Überlegenheit in allen Dingen erklären können. So ergab alles wenig Sinn.
Der erotische Aspekt ist der absolute Mittelpunkt des Mangas. Es gibt hier wirklich kaum etwas drumherum. Natsuki hat schon seit Jahren merkwürdige Gelüste was Momo angeht und jetzt lebt er diese aus, ohne Momo zu sagen was eigentlich abgeht. Momo ist von ihren Gefühlen und Reaktion auf das was Natsuki mit ihr macht (züchtigen, fesseln...) völlig verwirrt. Sie kann diese nicht einordnen und denkt sie sei irgendwie schmutzig. Auch hier passt ihr Verhalten so gar nicht in die Neuzeit und verwirrt einen als Leser enorm. Ich wünschte man hätte dieses Manga als Historischen Erotik-Manga aufgezogen. Dann hätte alles so gut gepasst.
Ein Punkt ist mir noch negativ aufgefallen. Natsukis Verlangen nach dieses dominanten Praktiken wird damit erklärt, dass er schon in jungen Jahren Momo gern weinen sah und es ihm gefiel, wenn er der Auslöser war. Als das im Manga erklärt wurde war ich kurz richtig angewidert von ihm. Er kommt durch diese Erklärung wie ein Psycho rüber obwohl ich der Überzeugung bin, dass die Mangaka das so nicht geplant hat.
Naja, ich kann nur sagen, dass es zu viele Ungereimtheiten gab, die man meiner Meinung nach durch einfache Abänderungen verhindert hätte können. So hat das einen faden Beigeschmack gegeben. Der wunderschöne Zeichenstil und die durchaus interessante BDMS Geschichte konnten somit nicht so glänzen, wie es möglich gewesen wäre.
Ich würde schon gern sehen, wohin die Reihe geht, aber ich würde sie nur noch gebraucht günstig kaufen.
Story 3,0/5
(tolle Idee, aber falsche Zeitepoche)
Emotionen 3,0/5
(sehr übertrieben naive Gefühle bei Momo)
Charaktere
4,0/5
(interessant, aber ich verstehe nicht genau was die
Mangaka hier schaffen wollte)
Zeichenstil 5,0/5
(sehr süß)
Lesegefühl 3,0/5
(durch die vielen Ungereimtheiten nicht ganz so toll wie es hätte sein können)
Unterhaltung 3,0/5
(es hätte etwas mehr Nebenhandlung geben können)
Gesamt
3,0/5
(ich würde gern noch weiterlesen, um zu verstehen, ob Natsuki nun ein Psychopath ist oder nicht)
Kennt ihr etwas davon? Falls ja, wie haben sie euch gefallen. Ich hoffe besser als mir.
LG
Sunny
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