Kurzreviews 2022 #2 (August)
Gin Shirakawa „Eine Geschichte von sieben Leben“ ( #1)
Manga, Egmont Manga, 162 Seiten, 12.07.22, SliceOfLife, 12.07.2022 Amazon 7,50€
Ich finde es wirklich toll, dass momentan so viele Katzen-Mangas erscheinen. Ich liebe vor allem die witzigen Mangas, aber irgendwie wusste ich schon beim Cover, dass ich es hier eher mit einem ernsten Manga zu tun bekomme. So war es dann auch. Es geht hier um das wirklich harte Leben von Straßenkatzen. Vor allem um Nanao, der erst so etwa ein halbes bis dreiviertel Jahr alt ist und eigentlich bei einem sehr, sehr lieben Menschen seine ersten Monate verbrachte. Der Leser ist genauso verwirrt, wie Nanao selbst, wie er plötzlich auf der Straße gelandet ist. Nach und nach erfährt man immer mehr zu den Umständen und wie bestimmte Charaktere damit zusammenhängen. Das wird wirklich geschickt und raffiniert erzählt. Das ist kein stupider Manga.
Nebenbei erlebt man Nanaos Kampf ums Überleben. Schutz vor Kälte, Tierquälern (die Szenen war sehr heftig für mich) und die Suche nach Fressen sind ganz prominente Punkte im Manga, aber auch Freundschaft. Nanao hat einen Katzen-Freund, der ihm hilft auf der Straße klar zu kommen.
Wenn man zwischen den Zeilen liest behandelt der Manga auch ernste Themen wie Vorurteile, Ausgrenzung, Mobbing und den Umgang mit Verlust und Trauer.
Der Zeichenstil ist recht realistisch. Vor allem die Katzen sind sehr gut getroffen in Anatomie und Verhalten.
Das ganze ist, wie schon erwähnt, sehr sehr emotional und an manchen Stellen musste ich wirklich schlucken.
Es hat mich tief berührt und ich freue mich schon auf den zweiten Band, der wohl im September erscheint.
Story 5,0/5
(Mal was anderes und für einen Manga raffiniert erzählt)
Emotionen 5,0/5
(Sehr bewegend sowohl was die Menschen als auch die
Katzen betrifft)
Charaktere 4,6/5
(Liebenswert und individuell)
Zeichenstil 4,6/5
(Vor allem die Katzen sind mega gut getroffen)
Lesegefühl 4,0/5
(teilweise zu bedrückend für mich)
Unterhaltung 4,4/5
(abwechslungsreich und interessant)
Gesamt 5,0/5
(ich freue mich schon auf Band 2)
Ikezawa Shin „Fabiniku“ ( #1)
Manga, MangaJamSession, 192 Seiten, 07.04.22, Comedy, 28.07.2022 Amazon 7,99€
Am Anfang war ich sehr begeistert. Ich fand die Idee, dass zwei Freunde in den Dreißigern in eine Art Fantasyland katapultiert werden und einer dann auch noch weiblich wird, richtig toll. Auch die beiden Charaktere fand ich klasse, vor allem den etwas reservierteren, kühleren Typen. (der auch Mann bleibt) Auch den Umstand, dass beide sich nun sehr attraktiv finden, war ein witziger und interessanter Aspekt. Doch schon nach dem ersten Drittel des Mangas zog sich dann alles.
Systeme, wo Charaktere Skills und Erfahrungen sammeln, wie in einem RPG, mag ich in Mangas, auch wenn sie null Sinn ergeben. Hier war aber nicht nur alles nicht wirklich erklärt, sondern auch noch recht langweilig bzw. schrecklich langatmig. Auch der Humor war zu aufgesetzt und zu drüber für mich.
Zwischenzeitlich wurde es immer wieder interessant, vor allem als sie nach und nach ihre Skills (wenn auch nicht viele) entdeckten und nutzen. Aber das war einfach zu wenig.
Die Kämpfe waren viel zu schnell beendet. Auch da ergab nichts wirklich Sinn.
Die noch recht gute 3 Sterne Bewertung bekommt es für den Zeichenstil (den ich wirklich sehr mochte), die Charaktere und die Grundidee.
Ich würde Band 2 sicher noch eine Chance geben, aber nur wenn ich ihn mal sehr günstig irgendwo bekomme.
Story 3,6/5
(tolle Idee, langatmige Umsetzung)
Emotionen 2,0/5
(zu gekünstelt)
Charaktere 4,6/5
(gefielen mir)
Zeichenstil 4,6/5
(tolle Gesichter und Posen)
Lesegefühl 3,0/5
(teilweise war ich sehr gelangweilt)
Unterhaltung 3,0/5
(zu langatmig)
Gesamt 3,0/5
(ich würde nur weiterlesen, wenn ich den nächsten Band sehr günstig bekomme)
Yuo Yodogawa „Zombie Hide Sex“ ( #1)
Manga, Hayabusa, 178 Seiten, 28.06.22, Boyslove 18+, 12.07.2022 Amazon 8€
Der Manga hat mich wirklich begeistert. Vor allem weil das Setting, um die Boyslove-Szenen drumherum, mal was ganz anderes war und mich wirklich in die Story gezogen hat.
Wie der Titel schon verrät geht es um einen Zombie-Apokalypse und die wird nicht billig ode r lächerlich dargestellt, sondern spannend und mit Emotionen.
Die beiden Hauptcharaktere gefielen mir super. Haruomi ist der etwas ängstlichere und zurückhaltende Typ, der aber alles tut, um seine Freunde zu schützen und zu helfen. Kazuma ist ein Elitesoldat und sehr selbstbewusst und souverän.
Beide schließen sich zusammen und versuchen den Zombies auszuweichen, herauszufinden, was mit Haruomis Familie passiert ist und ein Gegenmittel zu finden. Sie haben dafür auch ein konkretes Ziel, wer dabei helfen könnte. Mehr möchte ich dazu aber nicht verraten.
Ich liebe solche Endzeit-Szenarien und das in einem Manga verbaut, hat mich sehr positiv überrascht.
Mein einziger Kritikpunkt ist die etwas sehr plumpe und alberne Art wie die beiden eine sexuelle Beziehung eingehen. Da war Haruomi schon sehr naiv und ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, dass Sex wirklich etwas ist, an das man beim Ausbruch einer Apokalypse denkt.
Man nimmt den beiden aber recht schnell mehr Gefühle ab und ab da konnte ich dann auch die Boyslove-Szenen genießen. Die waren recht explizit und die Zensur war gerade noch akzeptabel. Man hat mal wieder einen recht deutlichen Lichtblitz über die pikanten Details gelegt.
Auch sonst gefiel mir der Zeichenstil ungemein. Die Gesichter waren nicht nur schön, sondern auch ausdrucksstark.
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, der hoffentlich Ende August schon erscheint.
Story 4,6/5
(sehr interessantes Setting)
Emotionen 4,0/5
(an sich sehr glaubwürdig, bis auf den Anfang des
Boyslove-Aspektes)
Charaktere 5/5
(richtig interessant)
Zeichenstil 5,0/5
(tolle Gesichter und Posen)
Lesegefühl 4,6/5
(nie langweilig, nur nicht immer nachvollziehbar was den erotischen Teil anging)
Unterhaltung 5,0/5
(für einen Manga super)
Gesamt 4,6/5
(ich freue mich total auf den nächsten Band)
Umi Sakurai „A man and his cat“ ( #6)
großformatiger Manga, MangaCult, 162 Seiten, 04.08.22, Slice of Life, 04.08.2022 Thalia 10€
Also ich muss hier sagen, dass ich absolut begeistert davon bin, dass man das Booklet und das Variantcover zu dieser Erstauflage einfach mal ohne Aufpreis bekommen hat. Außerdem ist dieses Booklet ein richtiges kleines Artbook, für das andere Verlage wahrscheinlich einen Aufschlag von 10 Euro gefordert hätten. Es ist wirklich der Wahnsinn. Auch der Inhalt des Artbooks ist einfach nur toll. Solche schöne Zeichnungen und diese Farben. Einfach mega schön.
Der Inhalt des Mangas war auch wieder toll, wenn ich auch gestehen muss, dass es nun doch Aspekte gibt, die mir nicht gefielen. Ich hatte daher auch eine Weile überlegt, ihn schlechter zu bewerten. Dann kamen allerdings wieder Seiten mit Fukumaru, die mich so sehr berührten, dass ich einfach keine schlechtere Bewertung als 5 Sterne geben kann.
Mein Problem mit diesem Teil war ganz einfach, dass die
Autorin nun ihren Fokus doch mehr auf Kanda und das ganze Musikthema
legt. Das thematisiert die Autorin sogar am Ende und ich muss
gestehen, dass ich denke, dass sie bereits ahnt, dass nicht alle
Leser mit dieser Änderung so zufrieden sein werden. An sich finde
ich es nicht schlimm. Vor allem wo es noch um Kandas
Vergangenheitsbewältigung und seine neuen Freundschaften ging, hatte
ich gar nichts dagegen, dass sich auch Szenen komplett ohne die
Katzen abspielen.
Hibinos Charakter gefiel mir am Anfang der
Reihe überhaupt nicht, weil ich seine Abneigung Kanda gegenüber
eher als sehr kindisch und nicht passend für einen Mann in seinem
Alter empfand. Aber das habe ich als diesen typischen japanischen
(für mich zu albernen) Humor abgetan, der mir leider in vielen
Mangas begegnet. Außerdem entwickelt er sich ja im Laufe der Bände.
Trotzdem war er schon seit seinem ersten Auftreten immer so ein
kleiner Schandfleck für mich beim Lesen, einer der mich aus dem
Abtauchen in den Manga herausgerissen hat durch sein übertriebenes
Verhalten. Aber ich habe ihn akzeptiert und durch seine Entwicklung
auch teilweise mögen gelernt.
Das die Mangaka nun noch einen weiteren Charakter
einführt, der eine übertriebene Abneigung rein aus Neid zu Kanda
hat, finde ich absolut unnötig und ich fürchte mich fast vor der
Entwicklung dieser Mangareihe. Vor allem da die Mangaka selbst
bereits erwähnt, dass sie sich bewusst dazu entschlossen hat dem
Musikthema eine deutlich größere Rolle einzuräumen.
Noch kann
mich dann jede Seite auf der mich Fukumaru angrinst, wieder friedlich
stimmen, aber ich fürchte, dass wird dann nicht mehr immer der Fall
sein. Ich verstehe wirklich nicht warum dieser neue Charakter nun
auch noch eingeführt werden musste. Da hätte ich lieber noch mehr
Katzen gehabt.
Naja, ich könnte mich da jetzt lange drüber aufregen und habe dies auch schon gemacht. Trotzdem bekommt der Band 5 Sterne, weil mich jede einzelne Szene mit Fukumaru nicht nur extrem emotional berührt, sondern auch an ähnliche Situationen mit meinen Katzen zurückdenken lässt.
Story 4,0/5
(es geht mir mittlerweile in die falsche Richtung)
Emotionen 5,0/5
(Wahnsinn welche Emotionen die Mangaka in ein
Katzengesicht zeichnen kann)
Charaktere 4,4/5
(alle toll, bis auf Hibino und der neue
Charakter)
Zeichenstil 5+/5
(Fukumaru ist das niedlichste, was ich je gesehen habe)
Lesegefühl 4,4/5
(extrem emotional bei Szenen mit den Katzen; völlig raus bei den übertriebenen Szenen mit Hibino)
Unterhaltung 4,6/5
(siehe Punkt davor)
Gesamt 5/5
(knapp aber Fukumaru lässt nichts anderes zu)
Kennt ihr etwas davon? Falls ja, wie haben sie euch gefallen. Ich hoffe besser als mir.
LG
Sunny
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