Titel: Ich bin bekloppt...
Autor: Kester Schlenz
Verlag: Mosaik
ISBN: 978-3-442-39353-4
Preis: 18 €
Genre: Sachbuch, Erfahrungsbericht
Format: Hardcover
mit Schutzumschlag
Seitenzahl:
224 Seiten
Erscheinungsdatum: 24. August 2020
4 von 5 Sternen
*Inhalt:*
»Ich dachte: Alter, das war´s jetzt mit dir! Du bist am Ende.« Bestseller-Autor Kester Schlenz hat erlebt, was Hunderttausende kennen und worüber die meisten nicht gern reden: Er hatte eine schwere psychische Krise und brauchte professionelle Hilfe. Mit allem nötigen Ernst, aber in seinem gewohnt trocken-humorvollen Stil berichtet er von seiner verzweifelten Suche nach dem geeigneten Therapeuten, einem längeren stationären Aufenthalt, bemerkenswerten Begegnungen mit anderen Mitpatienten und seinem teilweise skurrilen Weg zurück ins »normale« Leben. Ein schonungslos offener Bericht eines Betroffenen und ein Mutmach-Buch für alle, die psychische Probleme haben.
©Mosaik
*Wie kam das Buch zu mir*
Mich interessieren Bücher, die von psychischen Krankheiten oder Traumata handeln, da ich in meinem Berufsleben und zunehmend auch im privaten Umfeld viel damit zu tun habe. Daher wollte ich dieses Buch gern lesen. Daher habe ich das Buch angefragt und der Mosaik Verlag hat mir das Buch zur Verfügung gestellt.
*Meinung:*
Wow,
was für ein mutiger Seelenstriptease. Ich bin wirklich beeindruckt,
was der Autor hier bereit war mit so vielen Menschen zu teilen. Mich
hat das Buch interessiert, weil ich mit dem Thema Depression, Trauma,
Therapieerfahrung und Zwangsstörung sowohl in meinen beruflichen
Umfeld als auch in meinem privatem Umfeld zu tun habe. Ich erhoffte
mir einen Einblick in die Gedanken und das Empfinden einer
betroffenen Person. Und das bekam ich hier.
Der Autor berichtet von den ersten Anzeichen, von der Manifestierung seiner Störung und von dem langem Weg der 'Heilung' bzw. Besserung und seinem Umgang damit. Man erfährt nicht nur, wie es ihm selbst ergangen ist, sondern auch seinem Umfeld und er berichtet auch von anderen Betroffenen, die er während seines Klinikaufenthalts kennengelernt hat. Sowohl von seinen ambulanten Therapiesitzungen, seinen vielen Arztbesuchen berichtet er, als auch von seinem mehrere Monate andauernden Aufenthalt in einer Psychiatrischen Klinik. Das alles tut er auf eine unglaublich ungezwungene, sympathische Art. Oft denkt man sich zwar 'mein Gott, was muss der Mann und seine Familie da durchmachen', aber der Autor schafft es immer einen doch positiven Grundton zu behalten. Das verhindert nicht nur, dass man anfängt Mitleid (großer Unterschied zu Mitgefühl) mit ihm zu bekommen und ihn, was dabei oft passiert, nicht mehr Ernst zu nehmen, sondern ich denke, wenn dieses Buch ein Betroffener liest, so rutscht er nicht tiefer in seine Depression. Dieses Feingefühl rechne ich dem Autor hoch an.
Überhaupt ist dieses Buch sowohl für Interessierte geeignet als auch für Betroffene. Es beschönigt nichts, zeigt keine utopische heile Welt, aber bleibt immer positiv und Mut machend. Selbst als der Autor in einigen Passagen von seinem absoluten Tiefpunkten erzählte, hatte man nie das Gefühl, das Leben und das Kämpfen dafür sei sinnlos. Sogar Notfallnummern und Hinweise, wie man sich Hilfe suchen kann, gibt der Autor im Buch.
Meine einzige Kritik und der Grund warum das Buch 4 und nicht 5 Sterne bekommt, sind die teilweise recht langen Passagen von Dingen, die man schon weiter vorn im Buch gelesen hat. Einiges hätte man einkürzen können, aber gerade wenn man eine persönliche Geschichte erzählen möchte, fällt dies sicher besonders schwer. Auch einige Zeitsprünge rissen mich aus dem Lesefluss. Allerdings weiß ich hier gar nicht wie man es hätte groß ändern können.
Der Autor gibt auch einige Tips zu weiterführenden Literatur, von der ich mir einige notiert habe und mir zulegen werde.
*Fazit:*
Ein großartiger, mutiger Seelenstriptease auf sympathische und positive Art und Weise geschrieben. Lediglich ein paar Längen hatte das Buch. Ich kann es jedem, der sich für das Thema Depression, Zwänge, Therapie und ähnliches interessiert sehr empfehlen.
4 von 5 Sternen
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