Donnerstag, 6. Juni 2013

Rezi "Pegasuscitar – Auf magischen Schwingen" Chris P. Rolls

Titel: Pegasuscitar – Auf magischen Schwingen
Autor: Chris P. Rolls
Originaltitel: s.o.
Verlag: Fantasy Welt Zone
ISBN: 9783942539319
Preis: 15,95 €
Genre: Gay Fantasy
empfohlenes Alter: ab 18 (meine Meinung)
Format: Taschenbuch (Heftformat?)
Seitenzahl: 252 Seiten
Erscheinungsdatum: 25.05.2012
Reihe: 1/2


4 von 5 Sternen
*Inhalt:*
Feyk ist ein Chiad, ein Lehnsklave, der die Schuld seines Vaters abarbeiten muss. Eines Tages kommt ein Reiter an den Gasthof in dem er arbeitet und er versorgt dessen Pferd. Dabei macht er eine unglaubliche Entdeckung – das Pferd hat plötzlich Flügel. Es ist ein Pegasus und Feyk hat bereits von diesen Tieren und ihren Reitern gehört. Es heißt die Reiter seien gefährliche Spione. Daher streitet Feyk ab irgendetwas besonderes Gesehen zu haben, zu groß ist seine Angst vor Vigar, dem Pegasusreiter. Doch dieser hat längst erkannt welch magisches Talent in Feyk ruht und welchen Einfluss dies auf den Krieg zwischen den Reichen haben wird.

*Wie kam das Buch zu mir*
Dieses Buch bekam ich im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks zur Verfügung gestellt.

*Meinung:*
Die Grundidee ist originell und gut durchdacht, obwohl man noch nicht alles im ersten Teil durchschauen kann. Man hat eher das Gefühl erst an der Oberfläche gekratzt zu haben, aber noch nicht entdeckt zu haben was dahinter steckt, wer wirklich die Strippen zieht und wer eigentlich zu wem gehört. Trotzdem ist die erschaffene Welt um zwei verfeindete Reiche sehr gut dargestellt worden. Für meinen Geschmack hätte die Grundhandlung bei dieser Seitenzahl (die 252 Seiten sind wirklich dicht bedruckt) aber schon etwas weiter vorangeschritten sein können oder besser gesagt, man hätte schon mehr Dinge durchschauen müssen. Es kamen einfach immer mehr Fragen auf und es wurden nur sehr wenige beantwortet. Das macht neugierig auf Teil 2, aber für mich hatte das Buch dadurch auch ein paar Längen. Grundsätzlich geht es um die verschiedenen Postionen der verfeindeten Gruppen und darum was dem einen oder anderen einen Vorteil verschaffen könnte. Aber es wird auch klar, dass hier nicht nur die beiden Herrscher in das Geschehen entscheidend eingreifen. Ein weiterer wichtiger Punkt der Handlung ist Feyks Entwicklung vom misshandeltem und missbrauchtem, verschüchtertem Jungen zu einem selbstbewusstem jungen Mann und Pegasusreiter. Diese Entwicklung wird stellenweise sehr gut vermittelt und dann wiederum war mir Feyks Verhalten und seine Gedanken zu ambivalent. Für Pferdenarren ist dieses Buch ein wahrer Leseschmaus, denn man merkt dem Buch an, dass es von einer Autorin mit sehr viel Pferdeverstand und vor allem Liebe zu diesen Tieren geschrieben wurde.

Der Schreibstil ist sehr detailreich. Stellenweise gab es für meinen Geschmack zu viele Wiederholungen und es zog sich vor allem im Mittelteil ein wenig. Daher auch der Punktabzug. Wer vor allem Highfantasy mit Mittelaltercharakter mag, wird dies vielleicht nicht so empfinden. Herauszuheben ist, dass der Schreibstil sehr emotional ist, was mir gut gefällt.

Was die Autorin besonders gut kann, ist das vermitteln von Emotionen. Gerade am Anfang spürte ich regelrecht die Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung des Hauptcharakters, weil es so unglaublich gut beschrieben wurde. In Sachen Liebesbeziehung und Entwicklung des Selbstwertgefühls des Hauptcharakters wirkte es dann allerdings nicht mehr ganz so authentisch auf mich. Feyk und auch ein Nebencharakter reagierte oft sehr ambivalent und das passte für mich des öfteren nicht.

So richtig spannend war für mich eher der Anfang als das Ende. Ich konnte keinen richtigen Spannungsbogen erkennen. Was allerdings auch an dem extrem offenen Ende liegen mag. Es gibt hier keinen 'Bosskampf' oder sonst irgendetwas in der Richtung und als es dann richtig spannend wurde, bricht das Buch ab. Aber zurück zum Anfang, der ist nämlich wirklich packend und spannend gewesen. Da fieberte ich wirklich mit Feyk mit. Der mittlere Teil plätscherte dann so vor sich hin, was mich grundsätzlich nicht stört aber wie ich oben schon erwähnt habe, hatte es hier einige Längen für mich. Das Ende wurde dann noch mal interessanter, da einige Fragen wenigstens teilweise beantwortet wurden oder man zumindest ein paar Fetzen zugeworfen bekam, die einen in seinen Vermutungen bestärkten. Die Spannung hält sich durch Feyks teilweise noch sehr offenen/unbestimmten Beziehungen zu anderen Charakteren und durch das große Geheimnis um den Krieg und den/die Strippenzieher.

Die Charaktere sind hier das bemerkenswerteste am Buch. Sie sind sehr facettenreich und trotz ihrer Geheimnisse hat man das Gefühl sie schon ganz gut zu kennen. Mir gefiel hier vor allem eine Person, die wohl den Bösewicht darstellen soll. Ich nutze das Wort 'soll' weil ich ihn nicht gänzlich als böse abtun möchte, solange man nicht alles weiß. Dazu muss ich erst einmal Band 2 lesen. Sagen kann ich aber das dieser Charakter sehr interessant ist, gerade wegen seiner geheimnisvollen und gefährlichen Aura. Er ist der Grund warum ich unbedingt weiter lesen möchte. Der junge Hauptcharakter Feyk war mir von Anfang an sehr sympathisch und es fiel mir daher leicht mich an ihn zu binden. Später reagierte er dann leider wie schon erwähnt etwas verwirrend für mich, was meinen Bezug zum Charaktere ein wenig abschwächte. Ein weitere sehr interessanter Charakter ist Aldjar. Auch ihn umgeben jede Menge Geheimnisse. Ich habe ein sehr konkrete Vorstellung welche das sind, aber auch hier kann ich mir leider nicht sicher sein, da es im ersten Band nicht aufgedeckt wird. Auf jeden Fall war er mir der zweitliebste Charakter und ich mochte die Stellen in denen er vorkam besonders.

Zur Liebesgeschichte kann ich hier nicht viel sagen ohne zu viel zu verraten. Es gibt hier zwei potenzielle Beziehungen, die für mich beide einen hohen Reiz ausmachten. Allerdings war mir Feyks völlig unterschiedliche Position in diesen Beziehungen nicht ganz geheuer. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass man mit einem anderen Partner so völlig anders reagiert. Dafür gab es keinen Abzug in der Bewertung, weil ich es nicht ausschließen würde, dass so ein Verhalten möglich ist. Ich kann es mir einfach nur nicht vorstellen. Das Thema Missbrauch in der Vergangenheit und auch andere Traumata sind hier Thema der Handlung, aber vor allem der Liebesbeziehung. Dies wurde meiner Meinung nach recht gut umgesetzt.

Die erotischen Szenen kommen ohne vulgäre Worte aus und werden sehr sinnlich beschrieben. Es wird aber auch nicht um den heißen Brei herumgeredet. Die Stellen sind gut platziert und im Vergleich zu andern Romanen der erotischen Literatur sehr spärlich. Die Handlung und das Gefühlsleben der Charaktere steht hier eindeutig im Vordergrund.

Warnungen: erotische Szenen, homoerotische Szenen

Grundidee 4/5
Schreibstil 4/5
Emotionen 4,5/5
Spannung 3,5/5
Charaktere 5/5
Liebesgeschichte 4/5
Erotik 4,5/5

*Fazit:*
Dies ist ein Buch, das vor allem durch seine interessanten Charaktere und den vielen Geheimnissen brilliert. Für Pferdenarren bietet es durch die sehr intensiv ausgebaute Pegasus-Geschichte einen extra Anreiz zum Lesen. Mir persönlich schritt die Handlung ein wenig zu langsam voran und ich bin aus dem Genre einen höheren Erotikanteil gewöhnt. Allerdings wird hier auch nicht mit Gay Romance geworben sondern mit Gay Fantasy und somit gibt es dafür keinen Punktabzug. Es war ja mein eigener Fehler, dass ich was anderes erwartet hatte. Richtig gepackt haben mich vor allem die Charaktere und sie sind auch der Grund dafür, dass ich den zweiten Teil gern lesen möchte. Ich möchte die Charaktere endlich voll durchschauen. 

4 von 5 Sternen
 

Reihe:
Pegasuscitar 1 – Auf magischen Schwingen
Pegasuscitar 2 – Mit gewaltigen Schwingen

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