Freitag, 28. Juni 2013

Rezi " Happyface" Stephen Emond

Titel: Happyface
Autor: Stephen Emond
Verlag: Loewe
ISBN: 978-3-7855-7213-9
Preis: 14,95 € (D)
Genre: Jugendbuch, Comic
empfohlenes Alter: 12 - 16 Jahre (laut Verlag)
Format: Klappenbroschur
Seitenzahl: 320 Seiten
Erscheinungsdatum: 15. Februar 2011
Reihe: nein


4 von 5 Sternen
*Inhalt:*Wie man sich durchs Leben grinst …

Erst war alles Scheiße. Dann ist er umgezogen, hat angefangen zu grinsen – und plötzlich ist die Welt eine andere. Er hat jede Menge Freunde, die Mädchen stehen auf ihn und ohne ihn läuft keine Party. Warum? Weil er cool ist und schlagfertig, immer gut gelaunt und für jeden Mist zu haben, kurz – weil er HAPPYFACE ist …

Dies sind die Aufzeichnungen und Erkenntnisse eines Teenagers, der sich eines Tages neu erfindet. Er setzt ein Grinsen auf, lächelt sich durch die ganze Kacke und wird zu – Happyface!

*Wie kam das Buch zu mir*
Ich hatte das Buch mal bei irgendeinem Youtuber gesehen und da ich Comics und Graphic Novels mag, habe ich es mir zugelegt.

*Aufmachung/Qualität*
Ich finde das Cover toll. Es ist herrlich quietschgelb und dann dieses Smiley. Er gefällt mir viel besser als das englische Originalcover mit dem einfachen Smiley. Allerdings hätte ich anhand des Covers nie mit dem gerechnet was ich dann bekam. Das Buch ist kein super lustiges und leichtes Buch, sondern behandelt ziemlich ernste und traurige Themen. Trotzdem muss ich sagen, dass im Nachhinein sowohl der Title als auch das Cover extrem gut zum Inhalt passt.
Die Seiten sind ungewöhnlich dick.

*Meinung:*
Die Grundidee ist wirklich gut für ein Jugendbuch. Es geht um den Alltag eines Jungen, der es nicht leicht hat. Warum er es nicht leicht hat wird am Anfang gar nicht so klar und man betrachtet eher sein ganz alltäglichen Probleme mit Familie, Freunde und Schule. Was eigentlich alles noch dahinter steckt merkt man erst nach und nach und blättert dann völlig perplex und geschockt wieder zurück weil man denkt, man hätte etwas überlesen. Es ist kein Wohlfühlbuch oder lustiges Buch, wie ich es anhand des Covers und der Zeichnungen erwartet hätte, sondern es hat emotionale Tiefe und spricht ernste Themen an, die ich auf Grund des Überraschungseffektes hier nicht erwähnen möchte. Aber ich kann sagen, dass sich Happyface auf das Auftreten des jugendlichen Protagonisten bezieht und dies nur eine Maske von ihm ist. Dieses Thema wird sehr ausführlich in diesem Buch umgesetzt. Stellenweise hat man als Erwachsener das Gefühl sehr bewusst mit dem Zaunpfahl eine vor den Latz zu kriegen, aber ich denke für ein Jugendbuch ist diese direkte Ansprache des Problems gut gewählt. Ein weiteres Thema ist Alkoholmissbrauch, Trennung und welche Freundschaften die richtigen sind und welche eher nicht. Tja und eben noch Themen, die ich hier nicht erwähnen möchte, um die Spannung nicht zu nehmen.


Die Geschichte wird in Tagebucheinträgen erzählt und der jugendliche Hauptprotagonist, Happyface, zeichnet auch viel in dieses Tagebuch. Von schattierten Zeichnung, detailreichen Zeichnung, Portraits, Landschaften bis hin zu Comiczeichnungen ist alles vorhanden und peppt die Geschichte ungemein auf. Ich finde die Idee wirklich großartig. Man wird am Anfang von der Geschichte her ein wenig irregeführt, bekommt dann einen riesigen Oh-Mein-Gott-Moment und dann wird die Geschichte richtig mitreißend und tiefsinnig.

Die Emotionen war das einzige wofür das Buch von mir Abzug bekommen hat. Auch wenn die Story Gefühle von Belustigung bis hin zu Bestürzung und Tränen ausgelöst hat, fehlte mir bei den vielen Freundschafts- und Liebesgeschichten und den Familienproblemen das Emotionale. Man merkte hier einfach, dass das Buch von einem Autor geschrieben wurde und nicht von einer Autorin. Die Gefühle eines rebellierenden Jugendlichem wurden gut vermittelt, da man ja direkt die Eindrücke der Hauptperson über die Tagebucheinträge liest. Aber ich kann mich eben in einen Jungen nicht so hinein fühlen wie in eine weibliche Protagonisten und daher wirkten seine Reaktionen und Gedanken oft etwas gefühlskalt auf mich.

Spannung gibt es eigentlich so gut wie keine im Buch. Außer das man eventuell mitfiebern könnte wie die Liebesangelegenheiten des Hauptcharakters sich entwickeln. Mir gefiel ja gerade diese Schilderung im Buch nicht und somit war es so gut wie nie spannend. Für mich ist das aber auch nicht wichtig. Dafür gab es echte Überraschungen, die mich emotional voll erwischt haben und allein dafür lohnt es sich das Buch gelesen zu haben. Ich war noch nie so baff beim Lesen eines Buches.

Die Charaktere wirken leider alle ziemlich kalt und wenig tief, was verwunderlich ist, da ich ja die Grundhandlung als sehr emotional tief empfand. Es ist wirklich schwer zu erklären. Im letzten Drittel wurde mir die Hauptperson noch sympathisch und ich fühlte mit ihm mit.

Die Liebesgeschichten haben mich aufgrund ihrer Art und Weise eher gelangweilt. Ich fieberte hier nicht mit oder fand irgendetwas romantisch oder passend. Da kann man Happyface eher bemitleiden.


Grundidee 5/5
Schreibstil 4/5
Emotionen 3,5/5
Spannung 3/5
Charaktere 3,5/5
Liebesgeschichte 1/5

*Fazit:*
Dieses Buch besticht vor allem durch seine Überraschungsmomente und die emotional tiefe Grundhandlung. Außerdem werden jugendspezifische Themen angesprochen und es würde sich super für die Schule als Lektüre anbieten ohne dröge zu sein.

4 von 5 Sternen
 

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