Titel: Der Gesang der Orcas
Autor: Antje Babendererde
Verlag: Arena
ISBN: 9783401023939
Genre: Jugendbuch
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 356
Erscheinungsdatum: 01.01.2004
4,5 von 5 Sternen
*Inhalt:*
Sofies Mutter ist vor einem halben Jahr gestorben und nun hat sie nur
noch ihren Vater. Die beiden sind sich aber ziemlich fremd und trauern
beide jeder für sich. Als er dann einen neuen Auftrag als Fotograf
bekommt in die USA zu reisen, begleitet Sofie ihn. Im Makah Reservat
kommen sich die beiden endlich wieder näher, aber der Weg ist steinig.
Sofie bekommt zusätzlich von dem Indianerjungen Javid und den Orcas
Hilfe bei der Trauerbewältigung.
*Meinung:*
Es gibt verschiedene Coverversionen. Ich habe durch Zufall eine
besonders hübsche Variante erwischt. Das Cover wirkt an den Rändern wie
eine Ölzeichnung, was gut zu Sofies Hobby passt. Außerdem sind zwei Wale
abgebildet die sehr gut fotografiert wurden, mit Sonnenlicht, dass sich
im Blas der Tiere fängt. Dies wiederum passt sehr gut zum Job des
Vaters, der ja Fotograf ist. Selten passt ein Cover so gut zum Inhalt.
Da ich selbst Hobbyfotografin bin, hat mich das besonders angesprochen
und ich konnte mich auch in den Beschreibungen des Vaters wiederfinden.
Dieses Buch ist etwas besonderes aber sicher nicht für jeden etwas. Das
Hauptaugenmerk liegt auf der sehr sanften und authentisch wirkenden
Liebesgeschichte zwischen Sofie und Javid. Diese Liebe wird sehr
einfühlsam herüber gebracht. Auch die Trauerbewältigung und die
Neuentwicklung der Vater-Tochter-Beziehung spielen eine sehr wichtige
Rolle. Trotzdem plätschert das Buch nur vor sich hin. Es gibt kaum
Spannung, was nun mal nicht für jeden etwas ist. Mir persönlich macht
dies nichts aus und ich fühlte mich gut unterhalten. Die ganze
Geschichte ist daher unheimlich ruhig und gefühlvoll.
Besonders gut haben mir auch die vielen Informationen zu den Indianern,
im Speziellen der Makahs, gefallen. Mich haben die verschiedenen Stämme
der Nordamerikanischen Indianer schon immer interessiert und gewürzt mit
dieser netten kleinen Liebesgeschichte fand ich die Vermittlung sehr
gelungen.
Die Reaktionen und Gefühle der Charaktere fand ich durchaus
authentisch. An einigen kleinen Stellen fand ich gewissen Gefühle oder
Entwicklungen etwas vorschnell, aber das viel kaum ins Gewicht. Abzug
bekommt das Buch lediglich für einige etwas sehr in die Länge gezogenen
Abschnitte. Der Schreibstil ist wirklich wunderbar bildlich, man fühlt
sich direkt im Geschehen, schmeckt fast das Salzwasser auf den Lippen
oder fühlt den Sturm und Regen auf dem Gesicht. Trotzdem waren manche
Umschreibungen doch etwas sehr in die Länge gezogen. Daher 0,5 Punkte
Abzug.
Die Charaktere sind nicht herausragend, aber für die Geschichte gut genug ausgearbeitet.
*Lesergruppe:*
Leser, die nichts gegen ruhige Geschichten haben in denen eine junge
Liebe und die Familie eine entscheidende Rolle spielen. Außerdem sollte
man Interesse an den Indianern Nordamerikas und hier im Speziellen der
Küstenindianer habe.
*Fazit:*
Ein wunderschönes ruhiges Lesevergnügen, dass einen auf sehr einfühlsame
Art und Weise die Tradition und das Leben der Makah (Küstenindianer)
und die Trauerbewältigung eines jungen Mädchen und dessen Vater näher
bringt. Gewürzt durch eine sanfte Liebesgeschichte war es für mich etwas
ganz besonderes.
Kennt ihr andere Bücher dieser Autorin? Könnt ihr mir welche empfehlen?
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