Titel:
Frühlingsgewitter
Autor: Angela Gerrits
Autor: Angela Gerrits
Verlag: Oetinger
ISBN:
978-3-8415-0198-1
Preis: 8,99
€
Genre:
Kinder-Jugendbuch
empfohlenes Alter: ab
13
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 176 Seiten
Seitenzahl: 176 Seiten
Erscheinungsdatum: 01.04.2013
Reihe: -
2,6 von 5 Sternen
*Inhalt:*
Joe
(17) lebt mit ihren Eltern zusammen in Hamburg als plötzlich ihre
Welt über ihr zusammenkracht. Ihre Eltern streiten sich, ihr Freund
verhält sich sehr merkwürdig und ihre beste Freundin hat plötzlich
keine Zeit mehr für sie. Alles spitzt sich zu und es kommt zu einem
Unfall. Den Griechenlandurlaub mit ihrer Mutter sieht Joe dann als
Fluchtmöglichkeit vor all ihren Problemen und als sie dann auch noch
Nikos kennenlernt, wirkt das Leben schon nicht mehr ganz so trostlos.
Doch irgendwann wird sie sich der Vergangenheit stellen müssen, oder
etwa nicht?
*Wie kam das Buch zu mir*
Dieses Buch wurde
mir vom Verlag für eine Leserunde bei Lovelybooks zur Verfügung
gestellt. Ich erwartet eine locker leichte Frühlingsgeschichte mit
ein wenig Dramatik. Das hat sich nicht ganz so erfüllt, aber dazu
lest unten bitte mehr.
*Aufmachung/Qualität*
Die Qualität des
recht dünnen Taschenbuches ist sehr gut. Der Einband ist sehr
flexibel und bildet keine Leserillen. Die Covergestaltung fand ich
auch sehr schön, obwohl sie nicht so recht zur Grundstimmung im Buch
passen will. Die Oberfläche fühlt sich leicht gummiert an und die
Farbwahl ist ebenfalls gut gewählt.
Die
Kapitel/Abschnitte beginnen immer mit der Angabe des Ortes und der
Temperatur, was super zum Titel passt und eine besondere Stimmung in
die Geschichte bringt. Die Abschnitte sind sehr kurz aber das finde
ich sehr passend für die Altersgruppe ab 13 Jahren und mich als
Erwachsenen hat es auch nicht gestört.
*Meinung:*
Die
Grundidee ist einfach
und ich hatte das Gefühl, dass alles nur angerissen wurde bzw. nur
an der Oberfläche gekratzt wurde. Es werden Themen wie Familie,
Freundschaft, Schuld, Eifersucht, Trennung, Angst, Gewissen, Wut und
Liebe angesprochen, aber bei keinen dieser Themen hatte ich das
Gefühl, dass in die Tiefe gegangen wurde. Das Buch eignet sich
sicher fantastisch als Schullektüre für den Ethik- oder
Sozialkundeunterricht da es Ansatzpunkte für viele Diskussionen
bietet. Für eine Lektüre zu Hause ohne Reflektion reicht es mir und
meines Erachtens auch der empfohlenen Altersklasse nicht.
Der Schreibstil
ist sehr einfach, war aber für die Altersklasse sehr gut gewählt.
Es gab zwei Zeitsprünge, die für mich keinen Sinn machten, aber
wohl zum Spannungsaufbau dienen sollten. Auch hierfür werde ich dem
Buch keinen Abzug geben, da ich mir durchaus vorstellen könnte, dass
dieses Ziel bei der Lesergruppe der 13-15jährigen erreicht würde.
Das jedes Kapitel mit Orts- und Temperaturangabe beginnt gefiel mir
ausgesprochen gut. Dies vermittelte zusammen mit der deutliche
Thematik des Wetters in der Handlung eine ganz besondere Stimmung.
Weniger gefielen mir die Gedanken und Träume des Hauptcharakters die
manchmal ohne direkten Zusammenhang zur aktuellen Handlung in den
Text eingefügt wurden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies für
die Zielgruppe einen Sinn ergibt. Die Handlung wird aus der 3. Person
und der Vergangenheit geschildert.
Die Emotionen
der Charaktere kamen bei mir nicht an und ich empfand das gesamte
Buch daher emotional sehr flach. Die Charaktere reagierten selbst für
Jugendliche zu extrem und oft sehr abgehakt. Daher kam sowohl die
Liebe als auch die Freundschaft für mich nicht authentisch herüber.
Lediglich der Konflikt zwischen den Eltern von Joe konnte mich
überzeugen.
Spannung
wird in dem Buch durch Unwissenheit aufgebaut. Man fragt sich das
ganze Buch über, wie eine bestimmte Sache ausgeht. Außerdem sollen
wohl auch die sehr kurzen Sprünge in die Zukunft für Spannung
sorgen, was an mir allerdings wie oben schon erwähnt vorbei ging.
Überraschungen gab es für mich zwar keine, aber ich bin mir sehr
sicher, dass die Zielgruppe das ganze nicht so einfach durchschauen
wird. Ich denke daher, dass das Buch für die Zielgruppe durchaus
sehr spannend sein könnte.
Die Charaktere
gefielen mir an dem Buch am wenigsten. Joe ist unheimlich zickig und
unsympathisch und das sagt jemand, der tagtäglich mit Jugendlichen
zusammenarbeitet. Dieses Mädchen benimmt sich nicht wie eine
17jährige sondern wie eine 12jährige. Egoismus pur, der auch nicht
mit Pubertät zu entschuldigen ist. Auch die anderen Charakter
wirkten auf mich unsympathisch und flach. Hier kam einfach gar nichts
bei mir an. Lediglich Joes Vater (und streckenweise auch ihre Mutter)
wirkte sympathisch und interessant, aber der spielt nur eine kleine
Rolle.
Die
Liebesgeschichte ging ebenfalls völlig an mir vorbei. Sie wurde
so überstürzt entwickelt, dass ich eine Zeile zweimal lesen musste.
Ich hatte da noch nicht mal gecheckt, dass die beiden sich
sympathisch waren, geschweige denn sich was anbahnte. Ich lese ja
viele Kinder- und Jugendbücher und mir macht daher eine schnelle,
melodramatische oder sonst wie übertriebene Entwicklung einer
Liebesgeschichte nichts aus, aber hier wurde einfach viel zu viel
ausgelassen. Der Funke sprang bei mir gar nicht über.
Das Ende war sehr offen. Wie oben schon erwähnt würde sich
das sehr gut als Schullektüre machen und eine tolle Basis für
Diskussionen bieten, aber für mich war das nichts. Wenn ich ein Buch
lese, möchte ich eine Geschichte erzählt bekommen und zwar von
Anfang bis Ende und möchte mir das Ende nicht selbst ausdenken
müssen.
Grundidee 3,5/5
Schreibstil 3/5
Emotionen 2/5
Spannung 3,5/5
Charaktere 2/5
Liebesgeschichte 2/5
*Fazit:*
Meines Erachtens
hat diese Geschichte für Erwachsene so gut wie nichts zu bieten –
einfacher Schreibstil, wenig Spannung, flache Charaktere. Die
Zielgruppe sind aber 13-15jährige und das habe ich bei meiner
Bewertung mit einbezogen. Die Spannung und die Überraschungsmoment,
die mir ein wenig abgingen, werden bei der Zielgruppe mit Sicherheit
ankommen. Trotzdem kann ich dem Buch nicht viel mehr Sterne geben, da
es für mich kein Buch ist, dass ich einer 13jährigen schenken
würde, außer ich habe vor mit ihr ein ganz bestimmtes Thema, was
auch hier um Buch vorkommt, zu besprechen. Dann könnte man das Buch
durchaus als pädagogisches Hilfsmittel anwenden, aber dazu war es ja
wohl nicht gedacht. Für Sozialkunde- und Ethiklehrer(innen) ist
dieses Buch durchaus empfehlenswert, an alle anderen möchte ich hier
keine Empfehlung aussprechen.
2,6 von 5 Sternen
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